Rumänien: Präsident will Wahlsieger als Regierungschef verhindern

Klaus Johannis (Bild) will Liviu Dragnea nicht als Regierungschef akzeptieren.
Klaus Johannis (Bild) will Liviu Dragnea nicht als Regierungschef akzeptieren.(c) APA/AFP/DANIEL MIHAILESCU (DANIEL MIHAILESCU)
  • Drucken

Der Parteichef Sozialdemokraten entspricht wegen einer Vorstrafe wegen Wahlfälschung nicht den Qualitätskriterien von Präsident Johannis.

Der rumänische Präsident Klaus Johannis wird am Mittwoch mit den Konsultationen zur Regierungsbildung beginnen. Bereits am Dienstag gab er jedoch deutlich zu verstehen, dass er Liviu Dragnea, Chef der stimmenstärksten Partei nach der Parlamentswahl am Sonntag, aufgrund dessen Justizproblemen nicht als Ministerpräsident akzeptieren werde.

Dragnea kündigte daraufhin an, dass seine Partei an den politischen Konsultationen mit dem Staatspräsidenten am Mittwoch nicht teilnehmen werde. "Wir können die Einladung des Präsidenten für morgen nicht annehmen (...), solange das alte Parlament noch im Amt ist", erklärte der Chef der Sozialdemokraten (PSD).

Wegen Wahlfälschung verurteilt

Die Sozialdemokraten waren bei der Parlamentswahl am Sonntag mit Abstand stärkste Kraft geworden und erhielten mehr als 45 Prozent der Stimmen. Parteichef Dragnea wäre daher der naheliegendste Kandidat für das Amt als Regierungschef. Allerdings war er dieses Jahr wegen Wahlfälschung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Staatspräsident Johannis hatte bereits vor der Wahl erklärt, er werde keinen Kandidaten mit krimineller Vergangenheit akzeptieren.

"Integritätskriterien bei der Ernennung des Ministerpräsidenten bleiben bestehen", sagte Johannis am Dienstag vor Journalisten. Er habe diese Kriterien vor Beginn des Wahlkampfs festgelegt, um unnötige Diskussionen nach der Wahl zu vermeiden, erklärt er.

Bisher ist unklar, ob die PSD Dragnea oder einen anderen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs nominieren will. "Wir können keinen Vorschlag für einen Premier machen, solange sich nicht das neue Parlament konstituiert hat," erklärte der Parteichef am Dienstag.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Präsident Klaus Johannis.
Außenpolitik

Rumänien: Niederlage für Präsident Klaus Johannis

Ein Drittel der Bürger, die vor zwei Jahren den Siebenbürgener Sachsen Johannis ins Präsidentenamt wählten, blieben nun der Parlamentswahl ernüchtert fern. Damit konnten die Rivalen von den Sozialdemokraten klar siegen.
Wahl in Rumaenien 161211 BUCHAREST Dec 11 2016 A resident prepares to cast her vote at a p
Außenpolitik

Trotz Korruption gewinnen Rumäniens Sozialdemokraten die Wahl

Mit 45 Prozent liegt die PSD voran. Der Sieg ist noch deutlicher als erwartet. Parteichef Dragnea will Ministerpräsident werden - trotz Bewährungsstrafe.
Europa

Feldzug gegen „völlig korrupte“ Parteienlandschaft

Rumänien. Die neue Partei Union Rettet Rumänien mischt das Land auf: Am Sonntag könnte sie aus dem Stand drittstärkste Kraft werden. Die Bewegung kämpft dabei gegen ein altes Übel im Karpatenstaat: Korruption.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.