Russland wirft USA im Syrienkrieg "feindlichen Akt" vor

Zivilisten in einem zerbombten Ort.
Zivilisten in einem zerbombten Ort.REUTERS/Khalil Ashawi
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Die USA wollen die Auflagen für Rüstungslieferungen an Rebellen lockern. Moskau kritisiert das. Russland, die Türkei und der Iran starten einen eigenen Friedensversuch.

Im syrischen Bürgerkrieg starten Russland, die Türkei und der Iran ohne UNO-Beteiligung einen neuen Vorstoß für eine Feuerpause. "Wir werden unsere Kooperation mit Ankara, Teheran und anderen Ländern der Region ausbauen", kündigte Russlands Außenminister Sergej Lawrow nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax an.

Vertreter aller drei Länder wollen mit Abgesandten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in der kasachischen Hauptstadt Astana Gespräche über eine Feuerpause führen. Russland warf den USA einen "feindlichen Akt" vor, weil es die Rebellen aufrüste.

Bisherige Friedensbemühungen unter Leitung der Vereinten Nationen, an denen neben Russland, der Türkei, und dem Iran auch die USA, regionale Mächte sowie europäische Staaten beteiligt waren, sind mehrfach gescheitert. Nach dem Sieg der Assad-Truppen über die Rebellen in der Großstadt Aleppo starten nun Russland, Iran und die Türkei eigene Friedensvermittlungen.

Rebellen und Vertreter Assads sondierte, eine Teilnahme an der Konferenz in Astana, sagte Lawrow. Die russische Nachrichtenagentur RIA meldete unter Berufung auf Diplomatenkreise, Vertreter des russischen und türkischen Militärs würden mit Vertretern der Rebellen in Ankara über eine landesweite Feuerpause sprechen. Das Hohe Verhandlungskomitee der Aufständischen sagte der Nachrichtenagentur Reuters jedoch, es gebe keine Kontakte mit Assad.

Den USA warf Russland wegen der angekündigten Lockerung der Auflagen für Rüstungslieferungen an Rebellen einen "feindlichen Akt" vor. Dadurch würden russische Flugzeuge und russische Soldaten gefährdet. Das Außenministerium in Moskau erklärte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA, die Regierung des scheidenden Präsidenten Barack Obama versuche die Situation in der Welt zu verkomplizieren, bevor sein Nachfolger Donald Trump im kommenden Monat das Amt übernehme.

Die russische Luftwaffe unterstützt Assad im Kampf gegen die Aufständischen, der Iran hilft ihm mit schiitischen Milizen. Die Türkei zählt zwar zu den Gegnern Assads. Der Regierung in Ankara geht es jedoch vor allem darum, kurdische Rebellengruppen klein zu halten, damit die Kurden in der Türkei nicht einen starken Partner bekommen. Die USA und eine mit ihre verbündete Koalition hilft als moderat geltenden Rebellen mit Luftangriffen und Logistik. Die Gegner von Assad sind in mehrere Gruppen gespalten, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen.

(APA/Reuters)

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