Nobelpreisträger: "Ethnische Säuberungen" in Myanmar

Die Regierungschefin und Außenministerin von Mynamar, Aung San Suu Kyi (re.), ist selbst Friedensnobelpreisträgerin.
Die Regierungschefin und Außenministerin von Mynamar, Aung San Suu Kyi (re.), ist selbst Friedensnobelpreisträgerin.(c) REUTERS (CARLO ALLEGRI)
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23 Nobelpreisträger und Aktivisten appellieren an die UNO, die Verfolgung der muslimischen Minderheit in Myanmar zu stoppen.

In einem Appell an den UN-Sicherheitsrat haben rund ein Dutzend Nobelpreisträger ein Einschreiten der UNO gegen die gewaltsame Verfolgung der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar gefordert. In dem südostasiatischen Land komme es zu "ethnischen Säuberungen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", schrieben insgesamt 23 Nobelpreisträger, Politiker und Aktivisten am Donnerstag.

In einem offenen Brief an die UNO in New York verlangen die Unterzeichner, dass sich der Sicherheitsrat dringend mit der Krise befassen und den UN-Generalsekretär zu einer Reise nach Myanmar auffordern müsse. Sie zeigten sich außerdem "enttäuscht" über die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die bisher "keine Initiative" unternommen habe, um den Rohingya "umfassende und gleiche Bürgerrechte" zu gewähren. Suu Kyi erhielt 1991 selbst den Friedensnobelpreis.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem elf Friedensnobelpreisträger wie Desmond Tutu, Shirin Ebadi, Malala Yousafzai, Muhammad Yunus und José Ramos-Horta.

Zehntausende Rohingya auf der Flucht

Der Konflikt zwischen der muslimischen Minderheit der Rohingya und dem Militär in Myanmar war im Oktober wieder voll entbrannt. Die Armee hatte nach einer Angriffsserie auf Grenzposten Truppen in das Siedlungsgebiet der Rohingya im Bundesstaat Rakhine entsandt. Seitdem sind zehntausende Rohingya vor der Gewalt ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Die Flüchtlinge berichteten von niedergebrannten Dörfern, vergewaltigten Frauen und getöteten Männern.

Ende November hatte die UNO Myanmar vorgeworfen, die muslimische Minderheit gewaltsam zu verfolgen. Myanmars Regierung wies die Vorwürfe strikt zurück. Das Vorgehen gegen die Rohingya wirft jedoch ein schlechtes Licht auf die Regierung der langjährigen Oppositionsführerin Suu Kyi. Weite Teile der buddhistischen Mehrheit im Land betrachten die Rohingya als illegale Einwanderer aus Bangladesch, obwohl diese zumeist schon seit Generationen in Myanmar leben.

Der Internationalen Organisation für Migration zufolge sind rund 20.000 Muslime nach Bangladesch geflüchtet. Die, die bleiben, hätten zu viel Angst davor ihre Unterkünfte zu verlassen, selbst tagsüber, hieß es.

(APA/AFP)

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