Italien verschärft Sicherheitsmaßnahmen in Flüchtlingslagern

Archivbild. In Italiens Flüchtingslagern will das Innenministerium mehr Sicherheit schaffen.
Archivbild. In Italiens Flüchtingslagern will das Innenministerium mehr Sicherheit schaffen.(c) APA/AFP/VALERY HACHE (VALERY HACHE)
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Asylwerber hatten nach dem Tod einer Frau in einem Flüchtlingslager aufgebracht Paletten in Brand gesetzt und randaliert. Das Innenministerium will Kontrollen ausbauen.

Nachdem es in einem Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge in der norditalienischen Provinz Venedig am Montagabend zu Ausschreitungen gekommen war, will das italienische Innenministerium die Kontrollen und die Sicherheitsvorkehrungen in größeren Flüchtlingslagern verschärfen, hieß es am Dienstag aus dem Innenministeriumin in Rom.

Die Behörden zeigten sich wegen der Proteste besorgt. Nach dem Tod einer jungen Frau aus der Cote d ́Ivoire (Elfenbeinküste) randalierten Asylwerber und setzten Holzpaletten in Brand. 25 Mitarbeiter der Einrichtung verbarrikadierten sich daraufhin im Büro und konnten erst nach Stunden befreit werden, berichteten italienische Medien. Die Ausschreitungen endeten ohne dass es zu Anzeigen kam, berichteten italienische Medien am Dienstag.

Der Protest gegen die Bedingungen in dem Flüchtlingslager in der Ortschaft Cona begann am Montagnachmittag, nachdem eine 25-jährige Migrantin tot in der Dusche aufgefunden wurde. Die aufgebrachten Flüchtlinge drehten den Strom in dem Aufnahmezentrum ab und legten Feuer. Wegen der angespannten Situation schlossen sich die Mitarbeiter in den Verwaltungsräumlichkeiten ein, aus denen sie erst nach Mitternacht von der Polizei befreit werden konnten.

Staatsanwaltschaft ordnet Autopsie an

Die aufgebrachten Asylwerber warfen den Betreibern der Unterkunft vor, dass der jungen Frau aus Cote D`Ivoire zu spät Hilfe geleistet worden sei. Die Rettungskräfte wiesen die Vorwürfe zurück. Die Staatsanwaltschaft von Venedig ordnete eine Autopsie an, um die Todesursache festzustellen. In dem Erstaufnahmezentrum in einer aufgelassenen Militärbasis in der 3.000 Einwohner-Gemeinde Cona sind rund 1.400 Asylwerber untergebracht.

Zuletzt war es zu Bürgerprotesten gegen das Erstaufnahmezentrum, einen ehemaligen Militärstützpunkt, gekommen. Die Struktur besteht hauptsächlich aus Großzelten, in denen in Stockbetten hunderte Migranten schlafen.

(APA)

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