Afghanistan-Affäre: Deutscher Minister Jung tritt zurück

Afghanistan-Affäre: Deutscher Minister Franz Josef Jung tritt zurück
Afghanistan-Affäre: Deutscher Minister Franz Josef Jung tritt zurück (c) AP (Markus Schreiber)
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Der deutsche Arbeits- und frühere Verteidigungsminister Jung zieht die Konsequenzen aus der Affäre um den umstrittenen Luftangriff in Afghanistan. Seine Nachfolgerin wird Familienministerin von der Leyen.

Der deutsche Arbeits- und Sozialminister Franz Josef Jung (CDU) tritt zurück. Er wird noch am Freitag aus der Regierung ausscheiden, wie sein Sprecher bestätigte.

Jung war wegen der Zurückhaltung von Informationen über den Nato-Luftangriff in Afghanistan im September unter Druck geraten.

Nachfolgerin

Die bisherige Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird die neue deutsche Arbeits- und Sozialministerin und folgt Jung nach. So will es die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und teilte dies am Freitag-Abend in Berlin mit. Neue Familienministerin wird die hessische Bundestagsabgeordnete Kristina Köhler (CDU), sagte Merkel.

Ursula von der Leyen wird neue Arbeits- und Sozialministerin
Ursula von der Leyen wird neue Arbeits- und Sozialministerin(c) EPA (Wolfgang Kumm)

Jung: "Übernehme die Verantwortung"

"Ich übernehme damit die politische Verantwortung für die interne Informationspolitik des Bundesverteidigungsministeriums gegenüber dem Minister bezüglich der Ereignisse am 4. September in Kunduz", sagte Jung in einer kurzen persönlichen Erklärung.

Damit wolle er einen Beitrag dazu leisten, dass die Bundesregierung ihre erfolgreiche Arbeit ungehindert fortsetzen könne. Zugleich wolle er damit "Schaden von der Bundeswehr abwenden". Der CDU-Politiker war erst vor vier Wochen im Rahmen der Bildung der neuen schwarz-gelben Bundesregierung vom Verteidigungs- in das Arbeitsressort gewechselt.

Er stehe allerdings weiter zu seiner Erklärung vor dem Bundestag vom Vortag, dass er alle Informationen gemäß seinem Kenntnisstand weitergegeben habe, betonte Jung. Sein Rücktritt war nach Äußerungen seines Nachfolgers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nachdrücklich gefordert worden. Guttenberg hatte erklärt, ihm seien insgesamt neun Einschätzungen zu dem Zwischenfall bei Kunduz vorenthalten worden, bei dem bis zu 142 Menschen getötet wurden, darunter viele Zivilisten.

(Ag.)

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