Irak: Blackwater-Prozess platzt

Blackwater im Irak
Blackwater im Irak(c) AP (Khalid Mohammed)
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Im September 2007 wurden 14 irakische Zivilisten an einer Kreuzung erschossen. Ein Richter wies nun die Klage gegen schießwütige Exsöldner ab.

WASHINGTON/BAGDAD (ag.). Es hätte eine Abrechnung mit der umstrittenen US-Sicherheitsfirma Blackwater werden sollen. Doch der Prozess platzte. Ein Richter in Washington wies die Klage gegen fünf Exsöldner zurück, die im September 2007 an einer Kreuzung in Bagdad mindestens 14 irakische Zivilisten erschossen hatten.

Die Staatsanwaltschaft habe Beweismittel gegen die Beschuldigten missbräuchlich verwendet. Ermittler hätten die Blackwater-Angestellten zu einem Zeitpunkt befragt, als diese noch Immunität genossen hätten, bemängelte Richter Urbina. Deswegen habe er den Fall verwerfen müssen.

Die irakische Regierung reagierte scharf. „Wir werden vor US-Gerichten Berufung einlegen“, erklärte Regierungsberater Saad al-Muttalibi im TV-Sender al-Jazeera. „Wenn das nicht befriedigend gelöst wird, wird es das Verhältnis zwischen dem Irak und den USA zusätzlich belasten.“

Den fünf Blackwater-Angestellten im Alter zwischen 24 und 29 Jahren drohten zehn Jahre Haft. Sie plädierten auf nicht schuldig. Ihre Verteidiger versicherten, die Männer hätten in Selbstverteidigung gehandelt, da sie von einem Angriff auf einen Konvoi mit US-Diplomaten ausgegangen seien.

Laut Gerichtsakten hatte sich einer der Männer vor einem Kollegen gebrüstet, dass er als Rache für die Terroranschläge vom 11. September 2001 viele Iraker getötet habe. Ein sechster Blackwater-Angestellter hatte sich im Dezember des Mordversuchs für schuldig bekannt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2010)

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