Großrazzia gegen Islamisten in Bosnien

Archivbild: Spezialeinheit der bosnischen Polizei
Archivbild: Spezialeinheit der bosnischen Polizei(c) REUTERS (DANILO KRSTANOVIC)
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Mehrere hundert Polizisten haben die Gegend um das bosnische Dorf Gornja Maoca durchsucht. Dort leben ehemalige Freischärler aus islamischen Staaten. Sechs Personen wurden festgenommen.

Die bosnische Polizei hat bei der bisher größten Fahndung nach radikalen Islamisten sechs Personen festgenommen. Mehrere hundert Polizisten durchsuchten die Region um die nordbosnische Kleinstadt Brcko.

Schwerpunkt der Aktion war das Dorf Gornja Maoca, wo ehemalige Freischärler aus islamischen Staaten angesiedelt sind, die während des Bosnien-Krieges (1992-1995) an der Seite der bosniakischen (muslimischen) Armee kämpften und nach dem Krieg die bosnische Staatsbürgerschaft erhielten.

Plädierte für Selbstmordangriffe

Unter den festgenommenen Personen befindet sich laut den inoffiziellen Angaben auch der Leiter der Wahhabiten-Gemeinschaft im Dorf, der 39-jährige Nusret Imamovic. Er hatte sich kürzlich in einem bosnischen Internetportal für Selbstmordangriffe in "außerordentlichen Situationen" ausgesprochen. Die Polizei stellte auch Waffen, Computer und CDs sicher.

Die Staatsanwaltschaft erklärte die Fahndung mit der Suche nach Personen, die der "Gefährdung der Gebietseinheit Bosnien-Herzegowinas, des Angriffes auf die Verfassungsordnung und der Provokation von ethnischem und religiösem Hass" verdächtigt würden.

Visa-Liberalisierung gefährdet

Der Leiter der bosnischen Parlamentskommission zur Kontrolle der Nachrichtendienste, Mirko Okolic, warnte im Jänner davor, dass die EU-Visa-Liberalisierung für Bosnien-Herzegowina durch die Aktivitäten einzelner Wahabitengruppen gefährdet sein könnte.

(Ag.)

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