Ägypten: Festnahmen vor Heimkehr ElBaradeis

Der Ex-Chef der UN-Atombehörde will in seiner Heimat Ägypten künftig eine politische Rolle spielen
Der Ex-Chef der UN-Atombehörde will in seiner Heimat Ägypten künftig eine politische Rolle spielen(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Mohamed ElBaradei, Ex-Chef der UN-Atombehörde, will in seiner Heimat Ägypten künftig eine politische Rolle spielen. Vor seiner Heimkehr steigt in Ägypten die Spannung. Zwei Oppositionelle wurden verhaftet.

Vor der Heimkehr des früheren IAEA-Chefs Mohamed ElBaradei am Freitag sind in Agypten zwei Vertreter der Opposition festgenommen worden. Ahmed Maher und Amr Ali waren mit der Koordinierung der Feiern zum Empfang ElBaradeis beauftragt und hatten Flugblätter mit einem Demonstrationsaufruf verteilen lassen. Die Sicherheitskräfte kündigten auch an, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um "illegale Kundgebungen" von Anhängern ElBaradeis zu verhindern.

Unmittelbar vor seiner Heimkehr kündigte ElBaradei, der eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2011 nicht ausschließt, seinen Einsatz für die Demokratisierung Ägyptens an. Er wünsche sich, zu einem "Instrument der Veränderung" zu werden, sagte der 67-jährige Friedensnobelpreis-Träger am Donnerstagabend dem Privatsender "Dream".

Ziel müsse zunächst eine Verfassungsänderung sein, die freie Wahlen möglich mache, dann werde er bei der Präsidentenwahl 2011 kandidieren, sagte ElBaradei. Derzeit ist die Zulassung einer unabhängigen Kandidatur von mindestens 250 Unterstützungsunterschriften von Parlamentariern und anderen Mandatsträgern abhängig.

Presse startet Kampagne gegen ElBaradei

Die vom Ex-IAEO-Chef öffentlich bekundete Absicht, künftig eine politische Rolle in Ägypten zu spielen, hat die vom Regime kontrollierte Presse bereits veranlasst, eine Kampagne gegen ElBaradei in Gang zu setzen. Er sei viel zu lange außer Landes gewesen und wäre unfähig, die innenpolitischen Probleme zu meistern, hieß es.

Der seit 29 Jahren herrschende Staatschef Hosni Mubarak geht rigoros gegen seine Kritiker vor, zahlreiche Anhänger der oppositionellen Ghad-Partei und Gewerkschafter wurden eingesperrt. Oppositionsführer Ayman Nour, der 2005 bei der Präsidentenwahl gegen Mubarak angetreten war, wurde erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen. Er war zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, nachdem ihm vorgeworfen worden war, Unterschriften gefälscht zu haben, um die Lizenz für seine Partei zu erhalten.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.