Nedjo Ikonic soll als Chef einer Polizeieinheit der bosnischen Serben die Hinrichtung von über tausend muslimischen Bosniaken organisiert und befohlen haben. Das Massaker ist Teil des Genozids von Srebrenica 1995.
Ein bosnischer Serbe ist in Sarajevo wegen der Ermordung von mehr als tausend gefangen genommener muslimischer Bosniaken in Srebrenica 1995 angeklagt worden. Nedjo Ikonic soll als Kommandant einer Polizeieinheit der bosnischen Serben die Hinrichtung der Opfer im Juli 1995 organisiert und befohlen haben, heißt es in der am Samstag in Sarajevo veröffentlichten Anklageschrift. Ikonic (43) war im Jänner dieses Jahres von den USA an Bosnien-Herzegowina ausgeliefert worden. Bosnische Serben hatten nach der Eroberung der ostbosnischen Enklave Srebrenica, die unter UN-Schutz stand, insgesamt 8000 muslimische Männer ermordet.
Größtes Kriegsverbrechen seit 1945
Für dieses größte Kriegsverbrechen in Europa seit 1945 ist der damalige Militärbefehlshaber der bosnischen Serben, Ratko Mladic, vom Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien (ICTY) angeklagt. Er ist seit Jahren auf der Flucht. Der damalige politische Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, muss sich wegen des Genozids derzeit vor dem Tribunal verantworten.
(ag)