Der 32-jährige ungarische Jung-Sozialist János Zuschlag hat zahlreiche fiktive Vereine gegründet. Mit den darüber erhaltenen Fördergeldern wurden die ungarischen Sozialisten finanziert.
Das Stadtgericht von Kecskemét hat am Mittwoch den sozialistischen Jungpolitiker János Zuschlag wegen Korruption zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Kecskemét liegt hundert Kilometer südlich von Budapest. Der 32-jährige Zuschlag und fünfzehn weitere Mitangeklagte sollen fiktive Vereine gegründet und für diese öffentliche Fördergelder in Höhe von 75 Millionen Forint (282.061 Euro) erhalten haben.
"Bahnbrechendes Urteil"
Das Geld verwendeten sie zum Großteil für die Wahlkampf-Finanzierung der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP) und für die Finanzierung von MSZP-Jugendorganisationen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Einige Kommentatoren bezeichneten es als bahnbrechend in Hinblick auf die Bekämpfung der politischen Korruption. Andere verwiesen wiederum darauf, dass die von Zuschlag praktizierten Geldbeschaffungsmethoden bei allen Parteien gang und gäbe seien, aber nur in diesem einen Falle juristisch aufgearbeitet wurden.
(Ag.)