Deutschland: Merkel gerät im eigenen Lager unter Beschuss

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Deutschland Merkel geraet eigenen(c) REUTERS (TOBIAS SCHWARZ)
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Die CSU wirft der deutschen Kanzlerin Angela Merkel schlechtes Krisenmanagement vor. Die CDU-Chefin habe die Schwesterpartei beim Euro-Rettungspaket nicht genügend eingebunden.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel muss sich mit wachsender Kritik aus den eigenen Reihen auseinandersetzen. Auslöser sind das CDU-Wahldebakel in Nordrhein-Westfalen und der umstrittene Euro-Rettungsschirm.

Führende CSU-Politiker warfen der CDU-Chefin am Mittwoch schlechtes Krisenmanagement vor. Sie kritisierten, Merkel habe die Schwesterpartei beim Euro-Rettungspaket nicht genügend eingebunden und drohten damit, dem Paket im Bundestag nicht zuzustimmen.

"Die CSU erwartet künftig umfassend und ohne Aufforderung informiert zu werden", forderte Generalsekretär Alexander Dobrindt im "Handelsblatt". So sei kein CSU-Minister zum Krisentreffen über das Rettungspaket am Wochenende geladen sein. "Es kann nicht sein, dass die CSU bei einer so wichtigen Besprechung wie der zum Euro-Rettungspaket nicht mit am Kabinettstisch sitzt", sagte der Wirtschaftsexperte der CSU-Landesgruppe, Georg Nüßlein, dem Blatt. "Als Konsequenz daraus muss sich die Kanzlerin dann auch nicht wundern, wenn die CSU nicht in ihrem Sinne abstimmt."

CDU-Mittelstand sieht Koalition vor dem Aus

Kritik an Merkel kam auch von der CDU-Mittelstandsvereinigung. Sie rügte die Kanzlerin am Mittwoch für  ihr Abrücken vom Steuersenkungs-Versprechen. "Die Absage an Steuersenkungen ist das Ende des wachstumspolitischen Konzepts der CDU", sagte der Bundesvorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann, der "Rheinischen Post". Es bestehe die Gefahr, dass die schwarz-gelbe Koalition nach nur sieben Monaten schon wieder vor dem Ende stehe. Merkel habe "mitzuverantworten", dass die von Union und FDP versprochene Reformpolitik jetzt schon "so gut wie tot" sei.

Bei der Landtagswahl im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen war am Sonntag die schwarz-gelbe Koalition klar abgewählt worden. Die CDU verlor zehn Prozentpunkte und landete nur noch knapp vor den oppositionellen Sozialdemokraten.

(Ag./Red.)

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