Autor Mankell: Flotten-Stürmung war "Seeräuberei"

Autor Mankell: Flotten-Stürmung war
Autor Mankell: Flotten-Stürmung war "Seeräuberei"(c) REUTERS (Scanpix Sweden)
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Der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell fordert nach der Militäraktion gegen die Gaza-Hilfsflotte Sanktionen gegen Israel. An Bord der Schiffe habe es keine Waffen gegeben.

Der schwedische Bestsellerautor Henning Mankell hat nach dem Militärangriff auf eine Flotte mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen internationale Sanktionen gegen Israel gefordert: "Ich denke, wir sollten unsere Erfahrungen im Fall Südafrikas nutzen. Wir wissen, dass Sanktionen dort eine große Wirkung entfalteten."

Der prominente Teilnehmer der "Gaza-Solidaritätsflotte" kehrte am Dienstag aus israelischer Gefangenschaft zurück nach Schweden. Unmittelbar nach seiner Ankunft am Göteborger Flughafen sagte er vor Journalisten "Was wird passieren, wenn wir nächstes Jahr mit Hundert Schiffen kommen - werden sie dann eine Atombombe abwerfen?"

Er kritisierte die Erstürmung der Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine als "Seeräuberei und Kidnapping". Der Zeitung "Expressen" (Mittwochausgabe) sagte Mankell: "Die israelischen Soldaten gingen fernab der eigenen Gewässer zum bewaffneten Angriff. Das war in internationalen Gewässern. Also handelt es sich um Seeräuberei und Kidnapping."

Mankell: "Nicht eine einzige Waffe an Bord"

Über angebliche israelische Waffenfunde an Bord der geenterten Schiffe meinte der Autor: "Ich kann versichern, dass nicht eine einzige Waffe an Bord unserer Schiffe war. Sonst wären wohl ganz andere Formen von Auseinandersetzungen ausgebrochen."

Der Schwede kündigte an, dass er zusammen mit zwei weiteren heimgekehrten Schweden zwei Tage lang zu Einzelheiten keine Erklärungen abgeben wolle. Grund sei die Sorge um die noch in israelischer Haft verbliebenen Frauen und Männer aus der elfköpfigen schwedischen Gruppe.

Mankell sagte "Expressen", dass er seine Teilnahme an der Gaza-Solidaritätsflotte "überhaupt nicht" bereue. Mit der Aktion sei das internationale Interesse auf die Situation im Gazastreifen gelenkt worden. Der in Schweden und Afrika lebende Autor, dessen "Wallander"-Krimis vor allem im deutschsprachigen Raum große Beliebtheit genießen, war am Dienstag gemeinsam mit dem schwedischen Grün-Abgeordneten Mehmet Kaplan von den israelischen Behörden freigelassen worden.

Die pro-palästinensischen Aktivisten hatten versucht, die israelische Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Das Vorgehen Israels löste internationale Empörung aus und wurde auch vom UNO-Sicherheitsrat verurteilt. Israel will mit der Seeblockade Waffenlieferungen an die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas unterbinden.

(Ag.)

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