Anna Chapman: Rätselhafte Geheimwaffe Russlands

Anna Chapman Raetselhafte Geheimwaffe
Anna Chapman Raetselhafte Geheimwaffe(c) AP
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Der frühere Ehemann der in den USA festgenommenen Russin Anna Chapman meldet sich in den Medien zu Wort. Nach geheimen Treffen mit russischen Freunden habe er "seine Frau nicht wiedererkannt".

Der Boulevard stürzt sich begierig auf jedes Detail von "Moskaus schärfster Waffe": Alex Chapman, der frühere Ehemann der in den USA wegen vermeintlicher Spionagetätigkeit festgenommenen Russin Anna Chapman, hat sich in den amerikanischen Medien zu Wort gemeldet. Die Nachricht von der mutmaßlichen Spionagetätigkeit seiner Ex-Frau habe den Briten nicht wirklich überrascht. Schon lange habe er gedacht, sie sei für diesen Weg bestimmt, sagte der 30-jährige angehende Psychiater dem "Daily Telegraph".

Seine Frau erzählte ihm erst spät, dass ihr Vater, der damals als russischer Diplomat in Simbabwe arbeitete, ranghohes KGB-Mitglied und "Agent für das alte Russland" gewesen sei. Er aber habe "alles in ihrem Leben kontrolliert, und ich hatte das Gefühl, sie würde alles für ihn tun". Er, Alex, konnte nur noch schwer zu seiner Frau durchdringen, seit sie immer häufiger geheime Treffen mit russischen Freunden vereinbarte. "Ich kannte sie nicht mehr", sagt der Brite.

Chapman: "Meine Frau veränderte sich im Laufe unserer Ehe völlig"

Chapman lernte die rothaarige Russin mit den grünen Augen im Jahr 2001 auf einer Party in London kennen. Damals war er 21, sie 19 Jahre alt, fröhlich und "unbekümmert", wie Chapman der Zeitung berichtete. Er sagte ihr, sie sei die schönste Frau, die er jemals getroffen habe, fünf Monate später heirateten sie in Moskau. Im Laufe ihrer vierjährigen Ehe habe sich seine Frau völlig verändert, erzählt ihr Ex-Mann: "Noch in London lernte sie eine Gruppe einflussreicher Leute kennen. Sie ging zu Filmpremieren und wurde arrogant und unausstehlich, erzählte ständig, welche mächtigen Leute sie traf." 2005 trennten sie sich, ein Jahr später waren sie geschieden.

Als seine Ex-Frau in die USA ging, habe er sich gewundert, sagt Chapman. Denn seine Frau habe früher immer abfällig über Amerikaner gesprochen und gesagt, dass sie niemals dort leben wolle. Nach dem Ende ihrer Ehe mit Alex Chapman behielt die Russin, die in Medien auch gerne als "Agentin 90-60-90" bezeichnet wird, dessen Namen und den britischen Pass.

(Ag./Red.)

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