Israel: USA sollen dem Iran drohen

Iran
Iran(c) REUTERS (Morteza Nikoubazl)
  • Drucken

Israelische Militärvertreter fordern die USA auf, schärfer gegen das Atomprogramm des Iran vorzugehen. Washington müsse die Bereitschaft zu einem Luftangriff zeigen.

Israel fordert von den USA eine glaubhafte militärische Drohung gegen das iranische Atomprogramm. Washington müsse die Bereitschaft zu einem Luftangriff zeigen, sollte Teheran nicht doch noch im Atomstreit einlenken, sagte ein hochrangiger israelischer Militärvertreter der "Financial Times Deutschland" (Dienstag): "Wenn man nur erwähnt, dass man die militärische Option hat, macht das keinen Eindruck."

Die USA müssten den Iran durch die Demonstration der eigenen Stärke abschrecken. Der Rückzug aus dem Irak biete eine Chance: "Wenn man sich von einem Schauplatz zurückzieht, kann man sich auf ein anderes Sicherheitsrisiko konzentrieren, und das ist für uns der Iran."

Spekulationen um Alleingang Israels

Die Äußerungen unterstreichen dem Blatt zufolge Israels Entschlossenheit, den möglichen Bau iranischer Nuklearwaffen notfalls auch mit Gewalt zu stoppen. Mit dem Werben um US-Unterstützung zeige der jüdische Staat, dass er einen Alleingang scheue. Wiederholt wurde darüber spekuliert, ob und wie Israel allein einen Angriff gegen iranische Atomanlagen fliegen könnte. Israel warnt, dass der Iran weitgehend unbemerkt die Schwelle zur Atomwaffenfähigkeit überschreiten könne. Dies geschehe in einem fließenden Prozess, sagte der israelische Militärvertreter.

In einem Bericht im September-Heft des Magazins "The Atlantic" hatte der amerikanische Journalist Jeffrey Goldberg kürzlich berichtet, dass Israel mit mehr als 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit bereits innerhalb der nächsten zwölf Monate den Iran im Alleingang angreifen und dabei auf "grünes Licht" der US-Regierung verzichten könnte. Israel gehe davon aus, dass der Iran nur noch ein bis drei Jahre benötige, um Atomwaffen herzustellen.

Der Westen verdächtigt die Islamische Republik, an einem Atomwaffenprogramm zu arbeiten. Teheran hat die Vorwürfe stets vehement zurückgewiesen. Am Montag wurde der Konfrontationskurs erneut verschärft. Ein neues Gesetz schränkt die iranische Zusammenarbeit mit der internationalen Atomenergiebehörde in Wien (IAEA) ein. Zudem hat der Chef der staatlichen Atombehörde den Bau einer dritten Uran-Anreicherungsanlage angekündigt.

(Ag. / Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.