UNO-Tribunal: Prozess gegen kroatische Ex-Generäle

Der ehemalige General Ante Gotovina
Der ehemalige General Ante Gotovina(c) EPA (Stf)
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Die Prozesse gegen die kroatischen Generäle Ante Gotovina, Ivan Cermak und Mladen Markac gehen in die letzte Runde. Sie wurden wegen Kriegsverbrechen bei der Militäraktion "Oluja" angeklagt.

Am Montag sind die Prozesse der wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagten kroatischen Generäle Ante Gotovina, Ivan Cermak und Mladen Markac in die voraussichtlich letzte Runde gegangen. Ankläger Alan Tiegers eröffnete am Montag die Abschlussverhandlung vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien, ICTY.

Die Verbrechen gegen Serben, die während und nach der kroatischen Militäraktion "Sturm" (Oluja) begangen wurden, waren das Ergebnis einer kriminellen Vereinigung unter Führung des ehemaligen kroatischen Präsident Franjo Tudjman. Das sagte Tiegers laut Agentur Hina.

Operation Oluja

Die Operation Oluja war eine militärische Großoffensive, die den Kroatien-Krieg im Jahr 1995 beendet hat. Der Angriff der kroatischen Armee richtete sich auf dortige serbische paramilitärische Truppen, die die selbsternannte Republik Serbische Krajina errichtet hatten. Bei diesem Einsatz kam es zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zivilisten wurden getötet, etwa 200.000 Serben mussten aus der betroffenen Region fliehen.

Das Abschlussplädoyer von Tiegers

"Es behauptet niemand, dass Kroatien den Plan hatte oder die Politik führte, jemanden zu vertreiben", sagte Tiegers in seinem Plädoyer am Montag. Die Befreiungsaktion am 4. August 1995 an sich sei nicht problematisch gewesen. Es sei die politische Führung gewesen, die aus dieser Lage Nutzen ziehen und die serbische Bevölkerung der Krajina eliminieren wollte.

Tiegers erklärte, dass sich die Vertreibung von Zivilisten ereignete, als am besagten Tag das Feuer auf Zivilisten eröffnet wurde. "Kein Platz war sicher." Der Ankläger betonte auch, dass die Aktion von Präsident Tudjman und seinen Mitarbeiter befehligt wurde. Die serbische Bevölkerung musste flüchten und in der Folge wurde ihnen die Rückkehr administrativ unmöglich gemacht.

Die letzte Runde des Prozesses

Die Anhörung soll vier Tage dauern, danach soll sich der Richterrat unter Richter Alphons Orie zur Urteilsfindung zurückziehen. Der Prozess hat im März 2008 begonnen.

Ante Gotovina, der sich seiner Verantwortung im Krieg 1991 bis 1995 durch Flucht entziehen wollte, wurde 2005 auf Teneriffa gefasst. Cermak und Markac sind seit 2004 in Haft.

(APA)

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