Brot-Unruhen in Mosambik: Zehn Tote, Linzer sitzt fest

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BrotUnruhen Mosambik Tote Linzer(c) EPA (ANTONIO SILVA)
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Der Oberösterreicher muss in der von der Außenwelt abgeschnitten Hauptstadt Maputo ausharren. Demonstranten legten in mehreren Armenvierteln Feuer. "Hier ist alles mit Brandsätzen belegt."

Wegen geplanter Preiserhöhung für Brot und Strom sind in Mosambik schwere Unruhen ausgebrochen. Der lokale Fernsehsender "Socio Televisao" geht von mindestens zehn Toten und Dutzenden Verletzten aus. Auch ein 54-jähriger Linzer ist von den Ausschreitungen betroffen: Er sitzt in der Hauptstadt Maputo fest.

Die Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in den Armenvierteln der Hauptstadt Maputo dauerten am Donnerstag den zweiten Tag in Folge an, berichtete die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa. Demonstranten setzten demnach Reifen in Brand, warfen Steine auf Polizisten und zerstörten Plakate mit dem Abbild von Staatschef Armando Guebuza. Es kam auch zu Plünderungen. Außerdem sollen Beamte auf Demonstranten geschossen haben, berichtete die südafrikanische Zeitung "Cape Times".

Hauptstadt von der Außenwelt abgeschnitten

Die Hauptstadt Maputo war am Donnerstag wegen der Barrikaden und der bewaffneten Auseinandersetzungen von der Außenwelt abgeschnitten. In Maputo sitzt auch der Linzer fest, der derzeit Afrika von Süd nach Nord bereist. Einen Tag vor Ausbruch der Unruhen war er mit einem Minibus in Maputo angekommen. Eine Weiterreise war jedoch nicht mehr möglich, berichtete der Linzer in einem Telefonat mit dem oberösterreichischen "Life Radio".

Derzeit befindet er sich in einem kleinen Hotel in der Innenstadt. "Hier fahren schwer bewaffnete Polizisten und Militär herum und hin und wieder auch ein Krankenwagen", schilderte er die derzeitige Situation. Das öffentliche Leben ist vollkommen zum Erliegen gekommen. "Es gibt keine Taxis, es ist eigentlich alles zu. Gestern war auch der Flughafen gesperrt und auch sämtliche Ausfahrtsstraßen aus Maputo", so der Linzer am Donnerstag.

"Es ist alles mit Brandsätzen belegt"

Über das Fernsehen hält er sich auf dem Laufenden, auch wenn er kein Portugiesisch versteht. "Was ich so sehe, ist, dass es derzeit auf den Straßen kein Durchkommen gibt. Es ist alles mit Brandsätzen belegt und eigentlich ist alles zu."

Er selbst sehe sich nicht bedroht. In seinem Hotel gebe es auch weiterhin Verpflegung. Der Linzer möchte erst einmal im Hotel abwarten, bis sich die Lage beruhigt hat. "Dann werde ich versuchen, Richtung Norden aus der Stadt raus zu kommen."

140 Demonstranten festgenommen

Staatspräsident Guebuza klagte unterdessen in einer Rede an die Nation, Demonstranten würden von Oppositionellen "benutzt". Er berichtete von Plünderungen und Zerstörungen. Mehr als 140 Menschen seien festgenommen worden.

Die Unruhen waren wegen der Pläne der Regierung ausgebrochen, den Preis für Brot um 25 Prozent und für Elektrizität um 13,4 Prozent anzuheben. Das wollen die ärmeren Schichten nicht hinnehmen. "Die Demonstranten haben nichts zu verlieren, sie leben am Rande der Gesellschaft", sagte der lokale Hip-Hop-Star und Protest-Musiker Edson "Azagaia" da Luz in einem Telefoninterview mit Lusa. Die Regierung müsse endlich ihre Arroganz ablegen.

(APA/dpa)

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