Vukovar: Tadić entschuldigt sich für Verbrechen

Vukovar Tadi entschuldigt sich
Vukovar Tadi entschuldigt sich(c) AP (Darko Bandic)
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Erstmals seit dem Krieg besuchte ein serbischer Präsident die 1991 zerstörte kroatische Stadt. Serbische Truppen hatten dort etwa 260 Personen ermordet, die aus dem Krankenhaus Vukovars verschleppt worden waren.

[Vukovar]Sie gilt in Kroatien als Mahnmal, als Symbol für den Krieg gegen Serbien Anfang der Neunzigerjahre: 1991 wurde die ostslawonische Stadt Vukovar fast vollständig zerstört. Kroatische Einheiten verteidigten sie wochenlang. Nach schwerem Artilleriebeschuss wurde die Stadt von serbischen Milizen und der jugoslawischen Armee erobert.Mittlerweile wird Vukovar längst wieder von Kroatien kontrolliert.

Erstmals seit dem Krieg besuchte nun ein serbischer Präsident die Stadt und entschuldigte sich für die Verbrechen von damals: „Ich bin heute hier, um mich vor den Opfern zu verbeugen und mein Bedauern auszudrücken“, sagte Boris Tadić am Donnerstag bei einer Kranzniederlegung beim ehemaligen Gehöft Ovčara bei Vukovar. Dort hatten serbische Truppen 1991 etwa 260 Personen ermordet, die aus dem Krankenhaus Vukovars verschleppt worden waren.

„Historischer Besuch“

Kroatische Politiker aller Parteien begrüßten Tadić' Besuch als „historisch“: Von der rechten „Partei des Rechts“ (HSP) kam jedoch Kritik. Grund dafür: Gemeinsam mit Kroatiens Präsident Ivo Josipović gedachte Tadić auch der Opfer in Paulin Dvor, wo kroatische Einheiten 1991 ein Massaker an 19 Serben begingen. ag., w.s.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2010)

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