Wirtschaft mit Militär: Merkel deckt Guttenberg

Wirtschaft mit Militär: Merkel deckt Guttenberg
Wirtschaft mit Militär: Merkel deckt GuttenbergKanzlerin Angela Merkel und Minister Guttenberg (c) EPA (Wolfgang Kumm)
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"Interessen unseres Landes wahren", sagt Deutschlands Kanzlerin Merkel und stärkt ihrem Verteidigungsminister den Rücken. Guttenberg will wirtschaftliche Interessen auch durch militärische Maßnahmen sichern.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gibt Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Rückendeckung für dessen Verknüpfung von Wirtschaftsinteressen und Sicherheitspolitik. Guttenberg beziehe sich "zurecht" darauf, was im Weißbuch zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr aus dem Jahr 2006 "schwarz auf weiß" stehe, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans am Mittwoch in Berlin.

Die deutsche Sicherheitspolitik werde auch von dem Ziel geleitet, "die Interessen unseres Landes zu wahren" und "den freien und ungehinderten Welthandel als Grundlage unseres Wohlstandes zu fördern", zitierte Steegmans aus dem Weißbuch. Deutschland habe ein besonderes Interesse an "freien Transportwegen" und "gesicherter Rohstoffzufuhr". Steegmans betonte, dies sei mit großer Mehrheit des Bundestags so festgestellt worden und "unstrittig".

Kritik der Opposition

SPD, Grüne und Linkspartei sprachen dem Minister am Mittwoch ab, auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen. "Niemals darf die Bundeswehr handelspolitische Ziele verfolgen", sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann am Mittwoch in Berlin. Dies müsse Aufgabe der Diplomatie bleiben. Guttenbergs Vorstoß sei "gefährlich" und könne das Vertrauen in die Bundeswehreinsätze zerstören.

"Natürlich im Rahmen der Gesetze"

Guttenbergs Sprecher Steffen Moritz betonte, dass Bundeswehreinsätze "natürlich im Rahmen der bestehenden Gesetze und der verfassungsrechtlichen Regelungen abzulaufen" hätten. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die von Deutschland seit längerem unterstütze Anti-Piraten-Mission "Atalanta", die auch den Schutz der Handelswege zum Ziel habe.

Bundeswehr wird reformiert

Zugleich verwies Moritz auf die geplante umfassende Reform der deutschen Streitkräfte, in deren Zuge auch die verteidigungspolitischen Richtlinien einer Neufassung bedürften. Um "die sich verändernden Bedrohungslagen in der Welt abzubilden", würden die Richtlinien noch in diesem Jahr neu gefasst.

Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch unterdessen, die Beteiligung der Bundeswehr an der "Atalanta"-Mission der EU bis Ende 2011 zu verlängern. Die Mandatsobergrenze von 1400 Soldaten bleibt bestehen. Derzeit sind laut Steegmans lediglich 320 deutsche Soldaten im Rahmen der Mission im Einsatz, die Schiffe vor der Küste Somalias vor Piraten schützt.

(APA/dapd)

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