Großbritannien: Handabhacken als Lehrinhalt an Koranschulen

(c) AP (Musadeq Sadeq)
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An mehr als 40 von Saudis finanzierten Schulen wird radikaler Scharia-Unterricht erteilt. Die Schüler werden etwa vor einer Verschwörung der Juden gewarnt, die nach der Kontrolle über die Welt strebten.

Wie hackt man einem Verbrecher die Hand ab? An mehreren Koranschulen in Großbritannien gehören Fragen wie diese zum täglichen Unterrichtsprogramm, wie Recherchen der BBC ergaben. Der Rundfunksender berichtete, dass für den Unterricht von etwa 5000 Schülern an mehr als 40 britischen Instituten Lehrmaterialien über die Vollstreckung nach dem islamischen Recht der Scharia eingesetzt werden. Die Schüler werden etwa vor einer „Verschwörung“ der Juden gewarnt, die nach der „Kontrolle über die Welt“ strebten. In einem anderen Lehrbuch wird darauf hingewiesen, dass Homosexualität unter anderem mit dem Tod durch Steinigung geahndet werde.

Der britische Unterrichtsminister Michael Gove reagierte empört auf die Enthüllungen: „Diese Lehrmittel haben an englischen Schulen nichts verloren.“ Die Bildungskontrollbehörde Ofsted werde ihm in Kürze einen Bericht zur Aufsicht der Schulen vorlegen.

Die genannten Schulen gehören nach Angaben der BBC zu einer Organisation mit der Bezeichnung „Saudiarabische Studentenklubs und Schulen in Großbritannien und Irland“, die der saudischen Botschaft untersteht. Diese legte ihre Sicht der Dinge in einer schriftlichen Erklärung dar: Die Aussagen würden aus dem Zusammenhang gerissen, oft ginge es nur um historische Beschreibungen. Islamexperte Neil Robinson sieht die Sache kritischer: „In den falschen Händen sind diese Lehrinhalte Munition für den Antisemitismus.“

Gefahr der Abgrenzung

Auch die Abgrenzung der muslimischen Bevölkerung stelle eine große Gefahr dar, wie der Imam Usama Hasan betont: „Die Werte der westlichen Welt sind vielen Muslimen völlig fremd, deshalb sind sie anfällig für Texte aus einer Zeit, da der Islam angegriffen wurde und Ungläubige Feinde waren, die bekämpft werden mussten.“ ag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2010)

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