Deutschland als Drehkreuz für Hassprediger

Deutschland als Drehkreuz für Hassprediger
Deutschland als Drehkreuz für HasspredigerSymbolbild Prediger (c) Reuters (Suhaib Salem)
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Mehrere Islamisten sollen in den vergangenen zwei Jahren Deutschland besucht haben und bei ihren Predigten zum Mord an Andersgläubigen und Minderheiten aufgerufen haben.

Deutschland hat sich einem ARD-Fernsehbericht zufolge zur Drehscheibe für islamistische Hassprediger aus dem Ausland entwickelt. Wie das ARD-Magazin "Fakt" am Montag berichtet, sollen allein in den vergangenen zwei Jahren mindestens sechs Islamisten die Bundesrepublik besucht und in Moscheen im ganzen Land gepredigt haben. Viele von ihnen seien international als religiöse Extremisten bekannt, die zum Mord an Andersgläubigen, Minderheiten und zum Jihad aufrufen. Trotzdem hätten ihnen deutsche Botschaften immer wieder ein Visum erteilt.

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), kritisierte im Gespräch mit dem Magazin die seiner Meinung nach laxe Vergabepraxis. Ihm sei "völlig unverständlich", warum ein solcher Personenkreis überhaupt ein Visum bekomme. "Wir brauchen dringend eine Visa-Warndatei, weil wir den Auslandsvertretungen schon im Erteilungsverfahren Hinweise an die Hand geben müssen, die sicherstellen, dass keine Extremisten nach Deutschland einreisen können", sagte Bosbach.

Extremisten mit Nähe zum saudischen Königshaus

Das TV-Magazin verweist unter anderem auf zwei diesjährige Deutschland-Besuche eines saudischen und eines ägyptischen Imam in Kiel und Dortmund. Bei den Geistlichen handle es sich nach Meinung der Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann um religiöse Hardliner, "die ganz klar zum Töten von bestimmten Gruppen oder Gegnern aufgerufen haben". Dem sicherheitspolitischen Sprecher der Grünen, Omid Nouripour, zufolge gehörten viele der extremistischen Imame jedoch zum Umkreis des saudischen Königshauses, weshalb die Bundesregierung vor einem rigorosen Auftreten zurückscheue. "Hier muss die Bundesrepublik Tacheles reden mit Saudi-Arabien", forderte Nouripour im Gespräch mit "Fakt".

Am Mittwoch trifft Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) mit fünfzehn Imamen zu einem informellen Gespräch in Bonn zusammen. Nach Angaben seines Ministeriums sind die Geistlichen allesamt in Deutschland tätig und gehören islamischen Organisationen an, die auch Teil der DIK sind. Laut der Behörde sind bundesweit schätzungsweise über 2000 islamische Religionsbedienstete in rund 2600 Moschee-Gemeinden und weiteren Gebetsstätten tätig. Als Vermittler zwischen Moscheen und Öffentlichkeit, Multiplikatoren im Integrationsprozess und bei der Verhinderung von Extremismus wird ihnen eine große gesellschaftliche Verantwortung zugemessen.

(APA/dapd)

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