Arizona-Attentat: Polizei sucht nach Komplizen

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ArizonaAttentat Polizei sucht nach(c) REUTERS (ERIC THAYER)
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Blutbad vor einem US-Einkaufszentrum: Bei einem Attentat auf die Kongressabgeordnete Giffords sterben sechs Menschen im Kugelhagel. Die Politikerin wird schwer verletzt. Der Täter wurde überwältigt.

Trauer und Entsetzen in den Vereinigten Staaten: Ein Attentäter hat bei einem öffentlichen Auftritt der Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords in Tucson, Arizona, ein Blutbad angerichtet. Sechs Menschen mussten im Kugelhagel ihr Leben lassen. Unter den Todesopfern ist auch ein neun Jahre altes Kind. Dreizehn weitere Menschen wurden laut Polizei verletzt, darunter die 40-jährige Demokratin Giffords.

US-Abgeordnete in "sehr kritischem Zustand"

Der Attentäter schoss ihr aus nächster Nähe in den Kopf. Die Kongressabgeordnete befindet sich laut Ärzten in einem "sehr kritischen Zustand", die Kugel sei durch ihr Gehirn gedrungen. "Wir sind aber trotzdem sehr optimistisch, dass sie durchkommt", erklärten Mediziner gegenüber US-Medien nach einer ersten Operation.

"Eine unaussprechliche Tragödie"

Präsident Barack Obama zeigte sich über die Schussattacke erschüttert: "Eine unaussprechliche Tragödie." John Boehner, der frischgebackene Chef des US-Repräsentantenhauses, sprach von einer "sinnlosen Tat" und einem "traurigen Tag für das Land".  Die Kongressabgeordnete gilt als Hoffnungsträgerin von Obamas Demokraten. Wegen des Anschlags verschob das Repräsentantenhaus alle für diese Woche angesetzten Abstimmungen.

Giffords absolvierte Samstagnachmittag vor einem Einkaufszentrum in Tucson einen öffentlichen Auftritt, als der Attentäter plötzlich seine Waffe zückte. Augenzeuge Dr. Steven Rayle schilderte der "New York Times" später die dramatischen Momente: "Ich habe gesehen, wie die Kongressabgeordnete mit zwei Bürgern sprach. Plötzlich stürmte ein Mann heran und schoss ihr in den Kopf, danach eröffnete er auf weitere Menschen das Feuer." Zeugen hörten bis zu 20 Schüsse.

Bundesrichter erschossen

Tödlich getroffen wurde Bundesrichter John Roll, der 2009 mit mehreren Einwanderungsfällen befasst war und damals auch Morddrohungen erhalten hatte.

Bei dem Täter soll es sich um einen 22-Jährigen handeln. Nach Angaben des zuständigen Sheriffs Clarence Dupnik schoss der Täter aus einer halbautomatischen Pistole. Dupnik zufolge hätte der Täter wahrscheinlich weiter geschossen, hätten ihn nicht zwei "mutige" Personen am Ort überwältigt. Der Schütze "habe geistige Probleme", einen "kriminellen Hintergrund" und eine "problematische Vergangenheit", so der Sheriff. Der 22-Jährige hat vor der Bluttat im Internet offenbar einen Abschiedsgruß veröffentlicht.

Suche nach Komplizen

Der Schütze handelte vermutlich nicht allein, teilte Dupnik außerdem mit: "Wir sind nicht überzeugt, dass er allein gehandelt hat". Die Behörden suchen nach einem möglichen Komplizen "in den Fünfzigern", der mit dem Schützen zum Tatort gekommen sei, aber keine Schüsse abgegeben habe. Es existiere ein Foto des weiteren Verdächtigen.

Derzeit wird über das Motiv des Attentäters spekuliert. Die Demokratin Giffords vertritt jedenfalls als erste Jüdin den Süden des an Mexiko grenzenden US-Staats Arizona. Sie gilt als Befürworterin von embryonaler Stammzellenforschung und Gegnerin der strengen Einwanderungsgesetze des Bundesstaats.

Giffords war erst vor wenigen Tagen für eine neue Amtszeit angelobt worden. Sie ist mit Mark Edward Kelly verheiratet. Der 46-Jährige ist wie sein Zwillingsbruder Scott Astronaut.

Der freitägige Auftritt war Teil der Veranstaltungsreihe "Congress on Your Corner", die es ermöglicht, Politiker persönlich zu treffen. Bereits 2009 kam es dabei während einer Rede Giffords zu einem Zwischenfall, als im Zuge der Debatte über die Gesundheitsreform ein Mann mit einer Pistole auftauchte und verhaftet wurde.

(APA/Red.)

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