Außenamt erlässt Reisewarnung für ganz Ägypten

Reisewarnung für ägyptische Metropolen und Niltal
Reisewarnung für ägyptische Metropolen und NiltalTouristen beim Tempel von Ramesses II (c) AP (Nasser Nasser)
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Das österreichische Außenministerium hat am Freitag-Abend eine Reisewarnung für das gesamte Land erlassen. In den Hotels von Sharm el-Sheikh zeigten sich die Touristen von den Unruhen unbeeindruckt.

Sharm el-Sheikh/Wien. Für Touristen ist Ägypten derzeit nicht mehr sicher: Das Wiener Außenamt verhängte Freitagabend eine Reisewarnung für das ganze Land. Nur Stunden zuvor hatte es bereits eine partielle Warnung für Kairo, andere größere Städte sowie das gesamte Niltal gegeben. Eine Reisewarnung bedeutet, dass gebuchte Reisen kostenlos storniert werden können. Zum Notfallplan für die Evakuierung von Österreichern sagte Außenminister Michael Spindelegger, man beobachte die Entwicklung stündlich. In den Touristengebieten gebe es aber derzeit keine Anzeichen für Demonstrationen oder Ausschreitungen.

Derzeit befinden sich etwa 3100 österreichische Touristen in Ägypten. Wären allerdings nicht die besorgten Anrufe aus der Heimat, die wenigsten in den Ferienanlagen von Sharm el-Sheikh wüssten wohl, dass in der nur drei Autostunden entfernten Hauptstadt Kairo der Ausnahmezustand herrscht. Sie handeln ganz nach dem Motto: "Im Urlaub schauen wir keine Nachrichten". Auch auf dem Flughafen von Sharm el-Sheikh war am Freitag von den Unruhen nichts zu bemerken. Es gab keine verstärkten Sicherheitsmaßnahmen.

Einheimische haben resigniert

Die Einheimischen im Ferienort, scheint es, bleiben angesichts der Vorgänge in Kairo ruhig. Sie haben sich großteils mit ihrem Schicksal abgefunden, selbst jene, die ein Universitätsstudium abgeschlossen haben und trotzdem als Fahrer oder Kellner tätig sind. Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben sie schon lange nicht mehr. Manch einer wie der Fahrer Mohammed blickt mit Neid zum Nachbarn: "Die Israelis sind zwar unsere Feinde, aber was ihre Gesellschaftsform betrifft, sind sie uns überlegen, gemessen an den Rechten, die sie ihren Bürgern einräumen."

AUA fliegt weiterhin nach Ägypten

Sowohl die Austrian Airlines (AUA) als auch Fly-Niki haben ihre für Samstag geplanten Flüge nach Ägypten bestätigt. "Aus jetziger Sicht fliegen wir", sagte AUA-Sprecher Martin Hehemann am Freitag. Es gebe am Vormittag um 10.20 Uhr einen normalen Linienflug nach Kairo, mit dem auch reisewillige Passagiere in die ägyptische Hauptstadt befördert würden. Am Nachmittag gebe es einen weiteren Flug, der vom Partner Egypt Air durchgeführt werde.

"Am Sonntag fliegen wir Charterflüge nach Hurghada und Sharm el-Sheik und auch die normalen Linienflüge", sagte der Sprecher. Der Einsatz des Flugpersonals erfolge auf freiwilliger Basis. Auch Fly-Niki hält an ihren geplanten Flügen am Samstag von Graz nach Hurghada und zurück fest, bestätigte Niki-Sprecherin Milene Platzer am Abend.

Die AUA-Mutter Lufthansa hat unterdessen wegen der von der ägyptischen Regierung verhängten Ausgangssperre einen Flug am Samstagmorgen von Kairo nach Frankfurt gestrichen. "Angesichts der Ausgangssperre wäre es müßig, auf Fluggäste zu warten", erklärte er laut Nachrichtenagentur Reuters. Der Flug hätte planmäßig um 4.50 Uhr abheben sollen, die ägyptische Regierung hat jedoch bis 7.00 Uhr Ortszeit (6 MEZ) eine Ausgangssperre verhängt. Die British Airways haben am Freitag einen Flug von London nach Kairo verschoben, weil die Landung während der Ausgangssperre gewesen wäre.

Auch USA geben Reisewarnung aus

Auch die US-Regierung hat am Freitag für Ägypten eine Reisewarnung herausgegeben. US-amerikanische Staatsbürger sollen demzufolge unnötige Reisen in das Land verschieben. Das US-Außenministerium teilte mit, die Lage in der Hauptstadt und anderen Städten sei instabil. US-Amerikaner, die sich bereits im Land befänden, sollten in ihren Häusern oder Hotels bleiben. Die Proteste seien gewaltsam geworden, es habe Tote, Verletzte und enormen Sachschaden gegeben, hieß es.

US-Präsident Barack Obama ließ sich am Freitag von seinen Top-Sicherheitsberatern über der Lage in Ägypten informieren. Die Unterredung im Oval Office, an dem auch Vizepräsident Joe Biden und der Nationale Sicherheitsberater Tom Donilon teilnahmen, habe rund 40 Minuten gedauert, meldete die Online-Zeitung "Politico". Einzelheiten wurde nicht bekannt.

Die USA überdenken angesichts der Unruhen in Ägypten ihre Hilfen für das Land. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AP von Gewährsleuten. Die Regierung von Präsident Hosni Mubarak erhält Milliarden US-Hilfe.

(Red./APA)

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