Ein Kandidat der rechtspopulistischen Partei "Wahre Finnen" ließ vor Wohnbauprojekten Tafeln anbringen, die den Bau von fiktiven Moscheen bekunden. Die Partei spricht von einem Alleingang des Kandidaten.
Gefälschte Ankündigungen für fiktiven Moscheenbauten sorgen derzeit für Gesprächsstoff in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Ein Kandidat der rechtspopulistischen Partei "Wahre Finnen" bei den kommenden Parlamentswahlen ließ vor gewöhnlichen Wohnbauprojekten Tafeln anbringen, die den Bau eines muslimischen Gotteshauses bekunden. Die Schilder sehen üblichen Projektinformationen täuschend ähnlich.
Die Tageszeitung "Helsingin Sanomat" berichtete am Montag, dass am Wochenende in mindestens drei Stadtteilen entsprechende Tafeln aufgetaucht seien. Die Informationslinks auf den Tafeln verweisen auf die Homepage des "Wahren Finnen" Juhani Mönkkönen. Dort findet sich auch ein mit arabischen Schriftzeichen versehener Straßenbahnplan unter dem Titel "Helsinki 2020" sowie ein fiktives, ebenfalls aus arabischen Buchstaben zusammengefügtes, Parteienschild eines Mietshauses.
Die für die Wohnbauprojekte verantwortliche Baufirma Skanska gab an, keine Bewilligung zum Aufstellen der Tafeln erteilt zu haben. Mönkkönen selbst machte gegenüber "Helsingin Sanomat" keine Angaben, durch wen und wie die Schilder angebracht wurden. Bei der örtlichen Parteileitung gab man sich unwissend über den angeblichen Alleingang des 30-jährigen Parlamentskandidaten, befand die Aktion grundsätzlich jedoch - weil "diskussionsfördernd" - als wünschenswert. Unklar ist derzeit, ob Mönkkönens Coup rechtliche Folgen haben wird.
Finnland wählt am 17. April ein neues Parlament. Die "Wahren Finnen" liegen im Umfragen derzeit bei über 16 Prozent und sind damit in die Nähe der drei traditionellen Großparteien gerückt.
(Ag.)