Putin: Luxus-Palast auf Staatskosten?

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Putin LuxusPalast Staatskosten(c) Screenshot ruleaks.net
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Wirbel um einen riesigen Palast in der Nähe von Sotschi: Ein am Bau beteiligter Unternehmer sagt, die Anlage sei zur privaten Nutzung des russischen Regierungschefs errichtet worden.

Ein riesiger Palast an der Küste des Schwarzen Meeres bringt den russischen Regierungschef Wladimir Putin in Schwierigkeiten. Wie nun bekannt wurde, kritisierte der an dem Bau beteiligte Unternehmer Sergej Kolesnikow bereits im Dezember in einem Brief an Präsident Dmitrij Medwedjew, das gigantische Ensemble sei "zur privaten Nutzung" von Putin errichtet worden.

Der Chef der Kreml-Verwaltung, Wladimir Koschyn, wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück. Die Regierung habe "an dieser Stelle kein Bauprojekt" geplant. Im Internet zugängliche Dokumente des Wirtschaftsministeriums zeigen jedoch, dass die Regierung sich zu zehn Prozent an dem Bau beteiligte.

Die russische Tageszeitung "Nowaja Gaseta" gab an, der Kreml sei Urheber des Bauprojekts und zu dreißig Prozent an dessen Kosten beteiligt. Laut Kolesnikow soll der Palast auf den Namen einer Scheinfirma eingetragen worden sein. Diese wiederum sei eng mit Putin verbunden.

Der Palast im italienischen Stil steht in der Nähe der Stadt Sotschi, wo im Jahr 2014 die Olympischen Winterspiele stattfinden sollen. Der Komplex besteht aus einem Haupthaus mit mehr als 14.500 Quadratmetern Grundfläche, einem Verwaltungsgebäude für 56 Mitarbeiter und einem Hubschrauberlandeplatz. Das russische Pendant von Wikileaks, Ruleaks.net, veröffentlichte ein Foto der Anlage.

Gorbatschow: Russische Führung "verdorben"

Der letzte sowjetische Präsident Michail Gorbatschow hat unterdessen die russische Staatsführung in ungewöhnlich scharfer Form als "reich und verdorben" kritisiert. "Die Führungsspitze verhält sich empörend", sagte Gorbatschow in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit seiner Zeitung "Nowaja Gaseta".

Er warf dem Kreml vor, gegenüber der Bevölkerung Gleichgültigkeit an den Tag zu legen. Die führende Klasse sei "reich und verdorben", ihr Vorbild sei der Milliardär und Fußballclub-Besitzer Roman Abramowitsch, sagte Gorbatschow. "Ich missachte dieses Ideal. Ich schäme mich für diese Ausschweifungen", sagte der 79-Jährige.

(Ag.)

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