Neuer Innenminister: 'Islam gehört nicht zu Deutschland'

Neuer Innenminister: 'Islam gehört nicht zu Deutschland'
Neuer Innenminister: 'Islam gehört nicht zu Deutschland'(c) EPA (SOEREN STACHE)
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Kurz nach seinem Amtsantritt widerspricht Innenminister Friedrich Bundespräsident Wulff: "Dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt."

Mit der Aussage "Der Islam gehört inzwischen zu Deutschland" löste der deutsche Bundespräsident Christian Wulff im Herbst eine hitzige Debatte in seinem Land aus. Nun widerspricht ihm der neue deutsche Innenminister. Kurz nach seinem Amtsantritt am Donnerstag sagte Hans-Peter Friedrich (CSU): "Dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt."

Der CSU-Politiker betont aber, Menschen islamischen Glaubens, die in Deutschland lebten, gehörten als Bürger natürlich zu diesem Land.

Er stehe zu der Auffassung, die er im Herbst als Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag zu dem Thema geäußert hatte, sagte Friedrich. Damals hatte er zu Wulffs Islam-Aussage gemeint, Leitkultur in Deutschland sei die christlich-jüdisch-abendländische Kultur. "Sie ist nicht die islamische und wird es auch nicht in Zukunft sein."

Höherer Stellenwert für Islamkonferenz

Friedrich kündigte an, als zuständiger Minister wolle er der Islamkonferenz einen hohen Stellenwert beimessen. Es gehe darum, die unterschiedlichen Potenziale einer Gesellschaft zu nutzen. Dazu gehöre, "dass man Dinge zusammenführt und nicht auseinandertreibt und nicht polarisiert".

Die Deutsche Islamkonferenz ist eine Plattform für den Dialog zwischen dem Staat und Vertretern der rund vier Millionen Muslime in Deutschland. Sie wurde 2006 vom damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble ins Leben gerufen.

Friedrich betonte auch, wer in Deutschland lebe oder aufwachse und hier integriert sein wolle, müsse "in allererster Linie Deutsch können". Wie andere Regierungsvertreter widersprach er damit Äußerungen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Der hatte am Wochenende in Düsseldorf vor Landsleuten erklärt, türkische Kinder in Deutschland müssten erst Türkisch und dann Deutsch lernen.

(Ag.)

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