Lieberman: Abbas "schwach, korrupt und nicht relevant"

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Lieberman: Abbas "schwach, korrupt und nicht relevant"Israels Außenminister Avigdor Lieberman (c) Reuters (Yiorgos Karahalis)
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Israels Außenminister Avigdor Lieberman hat keine hohe Meinung über den palästinensichen Präsidenten Mahmoud Abbas. Das geht aus den ersten WikiLeaks-Enthüllungen aus Israel hervor.

Mit der erstmaligen Veröffentlichung geheimer US-Dokumente der Enthüllungsplattform WikiLeaks über Israel hat die israelische Tageszeitung "Haaretz" am Freitag begonnen. Daraus geht unter anderem hervor, dass führende israelische Politiker keine hohe Meinung vom palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas haben. Außenminister Avigdor Lieberman bezeichnete demnach Abbas bereits im Oktober 2006 als "schwach, korrupt und nicht mehr relevant".

Aus Sicht von Regierungschef Benjamin Netanyahu hat sich Abbas in einen Schmollwinkel zurückgezogen. Außerdem versuche der PLO-Chef, das Stereotyp auszunutzen, Netanyahu sei ein "Friedensverhinderer", berichtete eine Gruppe von US-Kongressabgeordneten nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten im November 2009. Abbas stelle laut Netanyahu nur eine Vorbedingung nach der anderen. Auch der Amtsvorgänger von Netanyahu, Ehud Olmert, kritisierte Abbas. Der sei zwar mit 62 Prozent der Stimmen gewählt worden, aber wende seine Machtbefugnisse nicht an. Allerdings sei Abbas ein "angenehmer Typ und kein Mörder" wie sein Vorgänger Yasser Arafat, wird Olmert zitiert.

Neue WikiLeaks-Enthüllungen

"Haaretz" hat nach eigenen Angaben 250.000 Dokumente der Enthüllungsplattform WikiLeaks erhalten. 10.000 davon beschäftigten sich mit Israel. Die Veröffentlichung widerlege Verschwörungstheorien, wonach WikiLeaks-Gründer Julian Assange ein Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad sei und im vergangenen Jahr mit Israel vereinbart habe, dass kein "peinliches Material" veröffentlicht werde, schreibt das Blatt.

Andere WikiLeaks-Enthüllungen hatten die enge Kooperation der von Abbas angeführten Fatah mit den USA und Israel bei der Bekämpfung der radikalen Hamas deutlich gemacht. Im Einvernehmen mit Washington soll der frühere Fatah-Sicherheitschef Mohammed Dahlan die Bemühungen Saudi-Arabiens konterkariert haben, eine Aussöhnung zwischen Fatah und Hamas herbeizuführen. Die Hamas beschuldigt die USA, einen Putschversuch Dahlans in Gaza gesteuert zu haben, und behauptet, diesem Putsch im Jahr 2007 zuvorgekommen zu sein.

(Ag.)

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