"Idiot": Dänischer Minister schimpft Menschenrechtler

AP
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Sören Pind lässt sich über den Menschrechtskommissar des Europarates aus, weil dieser die Flüchtlingspolitik der EU-Länder kritisiert hatte. Pind bezeichnete ihn als "offensichtlichen Idioten".

Der dänische Integrationsminister Sören Pind hat erneut mit einer kontroversiellen Formulierung für Aufsehen gesorgt. In einem Interview mit der Kopenhagener Tageszeitung "Politiken" (Freitag-Ausgabe) bezeichnete er den Menschenrechtsbeauftragten des Europarates, Thomas Hammarberg, als "offensichtlichen Idioten, für den es sich nicht auszahlt, Zeit zu verschwenden".

Grund für die Beschimpfung des Schweden war dessen jüngste Kritik an mangelnder Hilfsbereitschaft von EU-Mitgliedsländern für Flüchtlinge aus Nordafrika. Vor allem die italienische Insel Lampedusa, aber auch der Inselstaat Malta und die Nachbarländer Libyens, Tunesien und Ägypten sehen sich derzeit mit einer starken Flüchtlingswelle afrikanischer Flüchtlinge konfrontiert. Insgesamt sind nach verschiedenen Schätzungen Hunderttausende Menschen auf der Flucht.

Allein auf Lampedusa sind seit Jahresbeginn rund 23.000 Flüchtlinge gelandet. Zum Großteil handelt es sich laut Medienberichten um junge Männer aus Tunesien, die in der EU vorweg und überwiegend als "Wirtschaftsflüchtlinge" angesehen werden. Der Appell Italiens auf Solidarität der übrigen EU-Mitgliedsländer bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise stieß bisher weitgehend auf taube Ohren.

Einige Länder erklärten sich jedoch bereit Malta, wo rund 1.000 Flüchtlinge gelandet sind, unter die Arme zu greifen. Dänemark und die Slowakei beispielsweise wollen Malta rund zehn Flüchtlinge abnehmen, Deutschland 100.

Der rechtsliberale Pind hatte bereits vor einigen Wochen mit seiner Aussage, Flüchtlinge und Ausländer generell hätten sich in Dänemark nicht zu integrieren sondern zu "assimilieren" bei Menschenrechtsorganisationen und politischen Gegnern Empörung hervorgerufen.

(Ag.)

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