Die rechtsradikale ungarische Bürgerwehr "Szebb Jövöert" marschierte seit Wochen durch Orte mit hohen Roma-Anteil, um gegen "Zigeunerkriminalität" zu kämpfen
Fünf Mitglieder der rechtsradikalen ungarischen Bürgerwehr "Szebb Jövöert" (Für eine schönere Zukunft) befinden sich in Untersuchungshaft, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Samstag berichtete. Darüber hatte das Städtische Gericht der nordungarischen Stadt Debrecen am Samstag entschieden. Das Gebäude des Gerichts wird von einer Kommandoeinheit bewacht. Die Mitglieder der Bürgerwehr waren am Freitag verhaftet worden, weil sie trotz Verbot weiter durch die Kleinstadt Hajdúhadház marschierten, um angeblich für die Verbesserung von Ordnung und Sicherheit zu sorgen.
Als Begründung für die Verhaftung wurde seitens der Polizei angeführt, dass die Mitglieder der Bürgerwehr in einer einheitlichen schwarzen Uniform patrouillieren und damit in der Bevölkerung Ängste schüren. Die Bürgerwehr marschierte seit Wochen durch Orte mit hohen Roma-Anteil, um gegen "Zigeunerkriminalität" zu kämpfen.
Der ungarische Innenminister Sándor Pintér hatte am vergangenen Donnerstag das Marschieren der Bürgerwehr verboten und erklärt, es werde in Ungarn keine weiteren Märsche geben, die sich hinter "an den Haaren herbeigezogener Rechtlichkeit" verstecken. Trotz dieses Verbots marschiert die Bürgerwehr weiter, erklärte Gergely Rubi, Parlamentsabgeordneter der oppositionellen rechtsradikalen Partei Jobbik. Die Erklärung des Ministers würde laut Rubi "jeglicher Rechtsgrundlage" entbehren. Die Partei Jobbik hatte am Dienstag verkündet, ihre Bürgerwehr werde zwei Wochen lang mit 200 Mitgliedern in Hajduhadhaza mit "Demonstrativcharakter" patrouillieren, um die "öffentliche Ordnung und Sicherheit zu verbessern". Laut MTI hat die Bürgerwehr ihre Aktionen auch bereits auf die Nachbarorte Teglas und Bocskaikert ausgedehnt.
(APA)