CSI Bin Laden: Wie US-Truppen ihre Ziele identifizieren

Laden USTruppen ihre Ziele
Laden USTruppen ihre Ziele(c) Crossmatch Technologies
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Gesichtserkennung, Iris- und Fingerabdruck-Scanner. Mit tragbaren Geräten werden Aufständische gesucht. Osama Bin Ladens Leiche soll damit identifiziert worden sein.

Krisengebiete bieten oft keine umfassenden räumlichkeiten für ein forensisches Labor. Dennoch müssen US-Truppen oft sicher gehen, dass sie wirklich diejenigen Personen erwischen, auf die sie angesetzt wurden. Abhilfe schaffen hier Geräte, die vor Ort Fingerabdrücke scannen und mit drahtlos mit einer FBI-Datenbank abgleichen können. Oder Gesichtsmerkmale und Iris erfassen und anhand dieser biometrischen Merkmale eine Person identifizieren. Diese Funktionen bietet das Secure Electronic Enrollment Kit, kurz SEEK. Wie Wired berichtet, sollen auch die Einheiten, die den Angriff auf Osama Bin Laden durchgeführt haben, ein derartiges Gerät genutzt haben.

SEEK, beziehungsweise die neuer Version SEEK II wird von Crossmatch hergestellt und soll auch bei schlechter Datenverbindung in abgelegenen Regionen in kürzester Zeit biometrische Daten mit dem FBI abgleichen können. Es wiegt weniger als 1,8 Kilogramm, verfügt über WLAN und 3G, und kann sich per USB auch mit einem PC verbinden. Als Betriebssystem wird Windows XP eingesetzt, für die Dateneingabe muss eine Tastatur genutzt werden.

BAT und HIIDE

Neben SEEK gibt es aber noch andere Gerätschaften, mit denen US-Truppen Aufständische von Zivilisten unterscheiden. Eines nennt sich Biometrics Automated Toolset (BAT). Es ist weniger kompakt als SEEK und soll nach Angaben von Vertretern des US-Verteidigungsministeriums nicht so gute Ergebnisse geliefert haben. Ähnliches gilt für das Handheld Interagency Identity Detection Equipment (HIIDE), das noch kompakter als SEEK ist. BAT und HIIDE wurden und werden sowohl im Irak als auch in Afghanistan eingesetzt.

Die USA haben inzwischen eine große Sammlung an biometrischen Daten von Terrorverdächtigen. BAT und HIIDE füttern das Automated Biometric Information System (ABIS). Hier werden nur Informationen von Personen gesammelt, in denen US-Truppen gerade aktiv sind. Die gesammelten Fingerabdrücke werden mit Beweisstücken abgeglichen, die bei selbstgebastelte Bomben übrig bleiben.

FBI als Datenlieferant

SEEK II hingegen beschränkt sich nicht nur auf das jeweilige Einsatzgebiet, sondern nutzt die FBI-Datenbank, die deutlich mehr Personen beinhaltet. Wenn man gerade in einer Gegend ohne Netzwerkversorgung ist, lässt sich auch eine lokale Datenbank direkt auf dem Gerät einrichten, mit der gesammelte Biometrie-Daten verglichen werden. Dabei dürfte das wichtigste Merkmal immer noch der Fingerabdruck sein. Trotz der Fortschritte bei der Gesichtserkennung zählen US-Truppen vor allem noch darauf.

Für die Identifizierung der Leiche von Osama Bin Laden wurden mehrere Merkmale abgeglichen. Einerseits wurde eine Gesichtserkennung durchgeführt, aber auch seine Körpergröße und DNA untersucht. Letzteres wurde von einer CIA-Einrichtung gemacht werden und soll eine 100-prozentige Übereinstimmung ergeben haben.

DNA-Ergebnisse nach drei Stunden

Ein DNA-Test kann schon innerhalb von rund drei Stunden sehr exakte Ergebnisse liefern. Aus dem Blut kann das Erbmaterial innerhalb von 15 Minuten isoliert werden. Anschließend wird in der Regel die DNA vermehrt - oft schon innerhalb von zwei Stunden. Danach trennen Experten die DNA-Abschnitte in etwa 30 bis 40 Minuten mittels Elektrophorese auf. Sie analysieren dann mehrere DNA-Regionen auf dem Erbgutstrang, die außerhalb eines Gens liegen.

Oft liegt eine Vergleichsprobe vor, etwa DNA aus Haaren, Sperma, Hautteilen oder Speichel des Menschen, der identifiziert werden soll. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Code bei zwei Menschen identisch ist, liegt bei etwa eins zu 500 Millionen. Fehlt eine solche Probe, können Verwandte analysiert werden: Gene von Eltern und Kindern gleichen sich zu 50 Prozent, woraus sich auch noch ein gutes Ergebnis ermitteln lässt. Schwieriger kann es schon bei Geschwistern werden.

Unklar im Falle Bin Ladens ist noch, mit welcher anderen DNA verglichen wurde. Es wird gemutmaßt, es könnte sich um eine Schwester von Bin Laden handeln.

(Red.)

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