Gaddafi-Regime: "Nacht des Horrors in Tripolis"

Dieses Wohnhaus wurde angeblich bei einem Nato-Luftangriff zerstört.
Dieses Wohnhaus wurde angeblich bei einem Nato-Luftangriff zerstört.(c) EPA (MOHAMED MESSARA)
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Bei weiteren Nato-Luftangriffen auf Tipolis sind angeblich fünf Zivilisten gestorben. Den Rebellen geht nach eigenen Angaben das Geld aus.

"Im Prinzip ist das eine weitere von der Nato verursachte Nacht des Mordes, des Terrors und des Horrors in Tripolis", meinte ein libyscher Regierungssprecher am Sonntag. Das Gaddafi-Regime wirft der Nato vor, bei einem Luftangriff auf Tripolis "bewusst und mit Absicht Häuser von Zivilisten ins Visier genommen" zu haben. Ein dreigeschoßiges Haus in einem Wohngebiet wurde zerstört. Nach Behördenangaben sind mindestens fünf Menschen getötet worden.

Regierungsvertreter führten Journalisten zu dem betroffenen Wohngebiet im Stadtteil Al-Arada. Dort wurden Leichen aus den Trümmern eines Hauses gezogen. In einem Krankenhaus wurden den Reportern zudem die Leichen von zwei Kleinkindern und einer Frau gezeigt. Nach libyschen Angaben gehörten die drei Opfer derselben Familie an. Der libysche Regierungssprecher betonte, die Toten und die Zerstörung seien keine "Propaganda".

Rebellen: "Uns geht das Geld aus"

Den libyschen Rebellen geht nach eigenen Angaben das Geld aus. "Wir haben keins mehr", sagte der auf der Seite der Aufständischen für Finanzen und Öl zuständige Ali Tarhuni am Samstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Alles geht zur Neige." Zugleich erhob er schwere Vorwürfe gegen die westlichen Verbündeten, die Zahlungen an die Rebellen aus den eingefrorenen Konten Gaddafis in Europa versprochen haben. "Da ist bisher nichts geschehen. Und ich meine wirklich nichts", sagte Tarhuni. Er sei es inzwischen leid, die Politiker aus Europa und den USA wieder und wieder auf ihre Zusagen anzusprechen.

"Wir reden mit so vielen Menschen in all diesen Ländern und auf all diesen Konferenzen und sie halten großartige Reden", sagte Tarhuni. "Politisch wissen wir das zu schätzen, aber was die Finanzen anbetrifft, sind sie ein kompletter Ausfall. Unsere Leute sterben."

In den wochenlangen Kämpfen wurde die Infrastruktur in den Rebellengebieten im Norden und Osten des Landes weitgehend zerstört, wo zugleich ein Großteil der Ölindustrie des OPEC-Mitgliedslandes liegt. Die Aufständischen verhandeln nun nach Tarhunis Worten mit ausländischen Unternehmen über eine Zusammenarbeit und einen Wiederaufbau der Förder- und Verarbeitungsanlagen. Als Beispiel nannte der Öl-Chef die deutsche BASF-Tochter Wintershall und den französischen Ölkonzern Total. Es mache den Rebellen nichts aus, mit Firmen zu arbeiten, die zuvor schon mit dem Gaddafi-Regime Geschäfte gemacht haben, betonte er. "Wir brauchen Hilfe. Unser einziger Feind ist Gaddafi mit seinen Mördern und Dieben", sagte er. "Wir haben keine Feinde unter den Unternehmen und Handelspartnern."

(Ag.)

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