Hisbollah: "Wurden von CIA-Agenten infiltriert"

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Zwei Kollaborateure seien enttarnt worden, erklärt der Chef der schiitischen "Terrororganisation" im TV. Washington weist die Vorwürfe zurück.

Die libanesische Schiiten-Organisation Hisbollah wurde nach eigenen Angaben vom US-Geheimdienst CIA infiltriert. Wie Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah am Wochenende in einer von dem Partei-TV-Sender "Al-Manar" ausgestrahlten Erklärung bekanntgab, seien zwei von der US-Botschaft in Beirut rekrutierte CIA-Kollaborateure enttarnt worden.

"Nachdem Israel unfähig war, in die Strukturen der 'Partei Gottes' einzudringen, hat es den mächtigsten Geheimdienst der Welt um Hilfe gebeten", sagte Nasrallah. Die amerikanische Botschaft wies die Erklärung des Hisbollah-Führers umgehend als nicht zutreffend zurück.

Die von den USA als Terrororganisation eingestufte Hisbollah stellt zusammen mit ihren Verbündeten die Mehrheit der Mitglieder der neuen libanesischen Regierung unter Ministerpräsident Najib Mikati, darunter den Außenminister Adnan Mansour und den Verteidigungsminister Fayez Ghosn. In Washington hatte US-Außenamtssprecher Mark Toner erklärt, die Vereinigten Staaten würden die neue Regierung in Beirut "an ihren Taten messen".

Israel vermied es bisher, die neue libanesische Regierung zu kritisieren, und bot ihr Friedensverhandlungen an. Seit Mitte 2009 sind im Libanon mehr als 150 Personen, darunter Militär- und Polizeiangehörige sowie Techniker von Telekom-Unternehmen, wegen Spionage bzw. Kollaboration mit Israel festgenommen worden. Der libanesische Staatspräsident General Michel Sleimane hat eine strenge Bestrafung von Spionen gefordert. Einige Verdächtigte hatten sich mit ihren Familien nach Israel abgesetzt.

Der Libanon und Israel befinden sich völkerrechtlich im Kriegszustand. Die Hisbollah hatte die 34-tägige israelische Libanon-Offensive im Sommer 2006 mit der Gefangennahme von zwei israelischen Soldaten provoziert und 4000 Raketen auf Nordisrael abgefeuert. Aus dem Konflikt mit mehr als 1200 libanesischen und 160 israelischen Toten ging sie politisch gestärkt hervor. Nach Einschätzung des israelischen Militärgeheimdienstes sind die Kapazitäten der Hisbollah inzwischen wesentlich stärker als vor der israelischen Offensive 2006.

(Ag.)

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