Gaddafi schimpft Europäer "Feiglinge"

An explosion is seen during missile attacks between forces loyal to Libyas leader Muammar Gaddafi ans leader Muammar Gaddafi an
An explosion is seen during missile attacks between forces loyal to Libyas leader Muammar Gaddafi ans leader Muammar Gaddafi an(c) REUTERS (Esam Omran Al-fetori)
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In einer Rede rief der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi erneut zum "Kampf gegen die Kreuzritter" auf. Indes halten seine Truppen die Ölstadt Brega. Die Rebellen wollen das Dorf Kawalisch zurückerobert haben.

Gaddafi will sich nicht geschlagen geben: In einer Rede an seine Anhänger sagte er am Donnerstagabend, die Libyer verteidigten die Ehre aller Araber und Afrikaner. Es sei ein Kampf gegen "die Kreuzritter der Nato". Die Europäer bezeichnete er als "Feiglinge". Zum wiederholten Male rief Gaddafi Zivilisten auf, zur Front zu marschieren. Das libysche Fernsehen veröffentlichte die Ansprache als Audioaufnahme.

Unterdessen haben libysche Streitkräfte nach Angaben der Regierung einen von der Nato und Rebellen koordinierten Angriff auf die strategisch wichtige Ölstadt Brega im Osten des Landes zurückgeschlagen. Aufständische hätten Brega mit Unterstützung von See- und Landstreitkräften der Nato in einem koordinierten Angriff angegriffen, sagte der libysche Regierungssprecher Moussa Ibrahim am Donnerstag. Der Angriff habe gegen das UNO-Mandat für Libyen zum Schutz von Zivilpersonen verstoßen.

Brega seit Monaten umkämpft

Die Regierungsstreitkräfte hätten den Überfall erfolgreich bekämpft, Nato und Rebellen besiegt und zahlreiche Aufständische getötet, sagte Ibrahim. Zudem seien mehrere Rebellen gefangen genommen worden. Der Angriff auf Brega zeige, dass die Nato "nicht an Demokratie, dem Schutz von Zivilpersonen oder Frieden interessiert ist", sagte der Regierungssprecher.

Die Rebellen versuchen seit Monaten, die Ölstadt Brega wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie teilten mit, das in den westlichen Bergen gelegene Dorf Kawalisch, rund 120 Kilometer von Tripolis entfernt, am Donnerstag von Streitkräften der Regierung zurückerobert zu haben. Derzeit kontrollieren die Aufständischen den Osten des Landes und Teile im Westen, während die Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi die Hauptstadt Tripolis und große Teile im Westen von Libyen beherrschen.

Kontaktgruppe erkennt "Rebellenrat" an

Am Freitag traf sich die Libyen-Kontaktgruppe in Istanbul. Zu ihr gehören alle Länder, die an dem vom UNO-Sicherheitsrat autorisierten Militäreinsatz zum Schutz der Zivilbevölkerung vor dem Militär von Gaddafi mitwirken. Die Gruppe einigte sich darauf, den "Nationalen Übergangsrat" der Rebellen in Bengasi als offizielles Organ mit Regierungsvollmacht anzuerkennen. Dadurch sei es möglich, den Aufständischen einen Teil im Ausland eingefrorener libyscher Staatsgelder zur Verfügung zu stellen, erklärte Frankreichs Außenminister Alain Juppé.

Zugleich forderte die Gruppe die Bildung einer Übergangsregierung in Libyen.  Nach den Vorstellungen der Türkei soll während einer Übergangszeit ein gemeinsam von der Regierung in Tripolis und den Aufständischen gebildeter Rat das Land führen. Dem Rat sollen jeweils zwei Vertreter des Gaddafi-Lagers und zwei der Regierungsgegner angehören. Ein fünftes Ratsmitglied soll von den anderen vier gewählt werden und als Übergangspräsident fungieren.

(Ag.)

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