Ägypten: Islamisten-Angriff und Demo für "Gottesstaat"

Ägypten: Islamisten-Angriff und Demo für
Ägypten: Islamisten-Angriff und Demo für "Gottesstaat"Islamistischer Demonstrant in Kairo (c) Reuters (Amr Abdallah Dalsh)
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Im Norden der Insel Sinai haben gab es nach Kämpfen zwischen den Sicherheitskräften und religiösen Fanatikern mindestens vier Tote und 19 Verletze. In Kairo demonstrierten zehntausende Islamisten


Ägyptische Islamisten haben eine Polizeiwache in der nördlichen Sinai-Stadt El Arish gestürmt. Bei Kämpfen zwischen den Angreifern und Polizisten wurden am Freitag vier Menschen getötet und 19 weitere verletzt. Das berichteten Medien in Kairo am Samstag. Fünf Personen wurden festgenommen.  Die rund 150 Islamisten trugen Plakate mit der Aufschrift "Es gibt keinen Gott außer Gott". Sie zerstörten eine Büste des ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat, der im Jahr 1981 von Islamisten ermordet worden war. Sein Separatfrieden mit Israel ermöglichte es Ägypten, die 1967 von den Israelis eroberte Sinai-Halbinsel zurückzuerlangen.

Demo für Scharia

Am Freitag hatten zehntausende Islamisten aus ganz Ägypten den Tahrir-Platz nahezu überschwemmt. Sie verlangten die Errichtung eines Gottesstaates mit der Scharia, dem islamischen Recht, als Verfassungsgrundlage. Die Kundgebung verlief friedlich. Die säkularen Oppositionellen hatten sich vom Platz zurückgezogen, um keine Konflikte zu provozieren.

Oppositionsgruppen unbeirrt

Nach diesem massiven Aufmarsch von Zehntausenden von Islamisten, zu dem die Muslimbrüder aufgerufen hatten, ist die säkulare Opposition Ägyptens wieder auf den Tahrir-Platz im Zentrum von Kairo zurückgekehrt. "Wir machen mit unserer Dauerbesetzung weiter wie gehabt", erklärte ein Sprecher der "Bewegung 6. April" am Samstag. Linke, liberale und nationalistische Oppositionsgruppen besetzen den Platz seit drei Wochen, um gegen den regierenden Militärrat unter Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi zu demonstrieren. Sie wollen damit ihren unerfüllten politischen Forderungen nach der Entmachtung des Präsidenten Hosni Mubarak im Februar Nachdruck verleihen.

Darunter fallen eine gründliche und zügige Reform von Justiz und Polizei und die Säuberung der öffentlichen Verwaltung von Angehörigen des Mubarak-Regimes. Die auf dem Tahrir-Platz vertretenen Jugend- und Demokratieorganisationen waren die treibende Kraft hinter den Massenprotesten, die zum Sturz Mubaraks führten.

(Ag.)

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