Rebellen nehmen „Gaddafi-Getreue“ in Bengasi fest

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Das Vorgehen gegen angebliche Anhänger des libyschen Diktators könnte interne Abrechnung sein. Beobachter sehen in den jüngsten Geschehnissen das Aufbrechen von Rissen innerhalb des Rebellenbündnisses.

Bengasi/Ag/Red. Libyens Aufständische haben nach eigenen Angaben in ihrer Hochburg Bengasi 63 mutmaßliche Anhänger von Machthaber Muammar al-Gaddafi festgenommen. Die Männer seien nach dem Feuergefecht vom Sonntag verhaftet worden, gab nun Rebellensprecher Mustafa Sagasli bekannt. Am Sonntag hatten Kämpfer des Übergangsrates der libyschen Aufständischen ein Fabriksgelände gestürmt, in dem sich Bewaffnete aufhielten.

Laut Angaben des Rebellen soll die nun ausgehobene Gruppe den Gefängnisausbruch „hochrangiger Kriegsgefangener“ organisiert haben. Zudem werde sie verdächtigt, in die Ermordung des Rebellenmilitärchefs Abdel Fattah Younes verwickelt zu sein.

Gerade der Tod von Younes gibt aber weiter Rätsel auf. Zuletzt hieß es vonseiten der Rebellen, der General sei von Islamisten in den eigenen Reihen umgebracht worden. Zudem gab es Spekulationen, die Rebellenführung selbst könnte den Mord angeordnet haben: Sie habe den Ex-Innenminister verdächtigt, weiterhin geheim für Gaddafi zu arbeiten. Beobachter sehen in den jüngsten Geschehnissen das Aufbrechen von Rissen innerhalb des Rebellenbündnisses. Auch die Festnahme angeblicher Gaddafi-Getreuer könnte eine interne Abrechnung sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2011)

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