Deutschland: Anschlag auf Flugzeug vereitelt

Terroristen mit islamistischem Hintergrund sollen einen Anschlag auf ein Flugzeug der israelischen Fluggesellschaft El Al geplant haben. Sechs Männer wurden vorläufig verhaftet, sind aber wieder auf freiem Fuß.

Die deutschen Behörden haben offenbar einen geplanten Terroranschlag auf ein Verkehrsflugzeug aufgedeckt. Einem Zeitungsbericht zufolge ist der Anschlag von einer Gruppe mit islamistischem Hintergrund vorbereitet worden. Ziel sei ein Flugzeug der israelischen Fluggesellschaft El Al gewesen, berichtete die Zeitung "Die Welt" am Montag unter Berufung auf Sicherheitskreise vorab.

Am Frankfurter Flughafen habe ein Koffer mit einer Bombe an Bord eines El-Al-Fluges geschmuggelt werden sollen. Mittelsmann sei ein Mitarbeiter des Flughafenbetreibers Fraport gewesen. In den Sicherheitskreisen werde nicht ausgeschlossen, dass der Anschlag während der Fußball-Weltmeisterschaft geplant gewesen sei.

Sechs Verdächtige

Wie die Bundesanwaltschaft zuvor in Karlsruhe mitgeteilt hatte, wurden am Freitag sechs Verdächtige vorläufig festgenommen und insgesamt neun Wohnungen in Rheinland-Pfalz und Hessen durchsucht. Gegen die Betroffenen seien allerdings keine Haftbefehle beantragt worden, weil sich deren Planungen noch in einem sehr frühen Stadium befunden hätten.

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft soll sich ein Flughafenmitarbeiter gegenüber den Beschuldigten bereit erklärt haben, gegen Bezahlung einen Koffer oder eine Tasche mit Sprengstoff in ein Verkehrsflugzeug zu schmuggeln. Daraufhin sei aus dem Kreis der Beschuldigten Kontakt mit bisher unbekannten Hintermännern einer terroristischen Gruppierung aufgenommen und über die Bezahlung diskutiert worden. Eine endgültige Einigung über die Höhe der versprochenen Entlohnung sei allerdings nicht getroffen worden.

Verdächtige wieder auf freiem Fuß

Die Beschuldigten waren am Freitag vorläufig festgenommen worden und kamen bis auf einen am Samstag wieder auf freien Fuß. Der sechste Verdächtige bleibt wegen einer anderen Sache in Strafhaft. Die Durchsuchungen am Freitag diente der Behörde zufolge dazu, Beweismaterial über den Stand der Planungen, der Hintermänner und die den Auftrag erteilende terroristische Gruppierung zu gewinnen. Ob es sich bei dem Bediensteten um einen Mitarbeiter des Flughafens Frankfurt/Main handelt und die Ermittlungen gegen die Verdächtigen wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung einen islamistischen Hintergrund haben, wollte die Bundsanwaltschaft nicht mitteilen.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte in Berlin, der Fall zeige, dass die Sicherheitsbehörden offenbar "sehr nah dran" seien. Deutschland sei nach wie vor "Teil eines Gefahrenraumes", es müsse immer wieder mit konkreten Anschlagsplanungen gerechnet werden. Dabei verwies der Sprecher auf bereits vereitelte Anschlagsversuche wie die versuchten Kofferbomben-Anschläge von Köln. Auch Generalbundesanwältin Monika Harms hatte vor wenigen Tagen gewarnt, die Ruhe in Deutschland könne "trügerisch sein".

Warnung aus den USA

Vor einer Woche hatte der US-Fernsehsender CBS News berichtet, das Terrornetzwerk al-Qaida beabsichtige in der Weihnachtszeit Anschläge auf Fluglinien und Bahnnetze in Europa. Danach soll es Pläne zur Wiederholung der im August vereitelten Anschläge am Londoner Flughafen Heathrow geben. Laut britischer Polizei wollten Attentäter damals flüssigen Sprengstoff im Handgepäck an Bord schmuggeln.

Wegen der Gefahr, dass Flughafenmitarbeiter Bomben an Bord von Verkehrsmaschinen schmuggeln könnten, war auf dem Pariser Großflughafen Roissy-Charles de Gaulle seit Mai vergangenen Jahres 72 moslemischen Beschäftigten der Zugang zum Sicherheitsbereich verboten worden. Zur Begründung war auf ihre mutmaßlichen islamistischen Kontakte verwiesen worden. (Ag.)

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