Assad droht Türkei "mit Krieg in der ganzen Region"

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Der syrische Präsident reagierte nach Medienberichten ungehalten auf eine "ernste Botschaft" der Türkei. Das Blutvergießen nimmt kein Ende.

Die Türkei erhöht den Druck auf die syrische Führung. Außenminister Ahmet Davutoglu übergab am Dienstag in Damaskus eine "ernste" Botschaft von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan an Syriens Präsident Bashar al-Assad.

Der international zunehmend isolierte syrische Staatschef soll ungehalten reagiert haben: "Wenn Sie wegen eines Kompromisses gekommen sind, dann lehnen wir ihn ab. Wenn Sie aber Krieg wollen, dann können Sie ihn haben - in der ganzen Region", zitierten ihn libanesische Medien in Beirut.

Syrien zur Zurückhaltung aufgefordert

Türkischen Medienberichten zufolge wurde Assad in der "ernsten Botschaft" aufgefordert, bei der blutigen militärischen Unterdrückung der Protestbewegung in seinem Land Zurückhaltung zu zeigen. Der syrische Präsident riskiere die internationale Isolierung, wenn er damit fortfahre. Premier Recep Erdogan hatte bereits zuvor erklärt, dass seine Geduld "bald am Ende sei".

Bei den Unruhen kamen nach Angaben der Opposition seit März bisher fast 2.000 Regimegegner ums Leben. Mehrere tausend Syrer flohen in die Türkei. Ankara betrachte deshalb die Vorgänge im Nachbarland als "innere (türkische) Angelegenheit", hatte Erdogan erklärt. "Unsere Geduld ist bald zu Ende."

Gepanzerte Fahrzeuge nahe der Grenze

Trotz des türkischen Drucks schickte Syrien auch am Dienstag gepanzerte Fahrzeuge los. Die Armee rückte in die 30 Kilometer von der türkischen Grenze entfernte Stadt Binnish ein. In der an den Irak grenzenden Stadt Deir al-Zor durchkämmten zudem Sicherheitskräfte den dritten Tag in Folge Wohnhäuser und nahmen nach Angaben von Einwohnern Regierungsgegner fest. Mindestens 21 Menschen sollen am Dienstag alleine in Deir al-Zor getötet worden sein, berichtet die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH).

Regimegegner wollen mit Davutoglu beten

Die syrischen Demonstranten riefen den türkischen Außenminister Davutoglu im Vorfeld seines Besuchs über die Facebookseite "Syrian Revolution 2011" auf, am Abend mit ihnen in einer Moschee in Damaskus zu beten, "um den Forderungen des syrischen Volkes näher zu sein". Seit Beginn des Fastenmonats Ramadan am 1. August gehen die Demonstranten jeden Abend auf die Straße, um den Sturz der Regierung zu fordern.

(Ag.)

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