Syrien: Heftige Gefechte zwischen Armee und Deserteuren

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Symbolbild(c) AP (Muzaffar Salman)
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Regierungstruppen haben die Region um Rebellenhochburg Homs abgeriegelt und drohen mit Sturm. Seit Beginn der Proteste gegen das Regime sind nach Schätzungen der UNO mehr als 4000 Menschen ums Leben gekommen.

Damaskus/Apa/Ag. Im Süden Syriens haben sich am Sonntag hunderte Deserteure ein heftiges Gefecht mit regierungstreuen Soldaten geliefert. Explosionen und Maschinengewehrfeuer waren nach Angaben oppositioneller Aktivisten aus der Stadt Busra al-Harir und der Lujah-Region zu hören, die den Gegnern von Präsident Bashar al-Assad als Rückzugsgebiet dient – der Landstrich ist mit Höhlen durchsetzt und für Panzer schwer zugänglich.

Der Kampf gegen Assad wird auch mit friedlichen Mitteln geführt: Die Opposition protestierte gestern mit einem überregionalen Streik gegen den andauernden Gewalteinsatz des Regimes und rief zu einem Boykott der für den heutigen Montag geplanten Kommunalwahlen auf. Die Demokratiebewegung stellte Videos online, die geschlossene Läden und leere Straßen in der Provinz Homs, der Stadt Sabadani im Westen sowie in der Provinz Aleppo zeigen. Wegen der Medienblockade sind Meldungen aus Syrien von unabhängiger Seite kaum überprüfbar.

Ultimatum der Armee

Unterdessen hat die Armeeführung mit einem Sturm auf die Rebellenhochburg Homs gedroht. Laut unbestätigten Berichten soll es ein Ultimatum geben, durch das die Menschen in Homs aufgefordert werden, ihre Proteste binnen 72 Stunden zu beenden. Sollte dies nicht geschehen, werde die Region von der Armee gestürmt. Ein Aktivist sagte der Nachrichtenagentur dpa, Regierungstruppen hätten Homs praktisch abgeriegelt. Am Wochenende starben nach Angaben der Demokratiebewegung landesweit wieder mindestens 22 Menschen. Seit Beginn der Proteste gegen das Assad-Regime sind nach Schätzungen der UNO mehr als 4000 Menschen ums Leben gekommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2011)

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