Südkorea alarmiert, Japan spricht Beileid aus

Japan spricht sein Beileid aus
Japan spricht sein Beileid aus (c) REUTERS (Lee Jae-won)
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Nach dem Tod des nordkoreanischen Diktators ruft Südkoreas Präsident seine Landsleute zur Ruhe auf. Japan spricht überraschend sein Beileid aus.

Nach dem Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il herrscht in Asien teilweise Nervosität. Südkorea versetze seine Streitkräfte in Alarmbereitschaft. Wie ein Sprecher des Generalstabs sagte, wurde zudem die Luftüberwachung an der Grenze verstärkt. Jede Bewegung der nordkoreanischen Armee werde genau beobachtet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministerium in Seoul.

Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak rief seine Landsleute zur Ruhe auf. Der Staatschef bitte die Menschen, "ohne Unruhe ihren gewohnten Geschäften nachzugehen", sagte ein Vertreter des südkoreanischen Präsidialamtes am Montag im Fernsehen.

Nur zwei Stunden nachdem die Nachricht vom Tod Kim Jong Ils verbreitet wurde, hatte Lee mit US-Präsident Barack Obama telefoniert. Wie das Weiße Haus mitteilte, bekräftigte Obama in dem Telefonat, dass sich die USA weiter für Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und die Sicherheit Südkoreas einsetzten wollten. Beide Politiker hätten vereinbart, eng zusammenzuarbeiten und die Lage in Nordkorea genau zu beobachten.

Japan beruft Sicherheitsrat ein

Japan berief als Reaktion auf die Todesnachricht seinen Sicherheitsrat ein. Ministerpräsident Yoshihiko Noda wies das Verteidigungsministerium und andere Regierungsstellen an, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Japan stehe mit seiner Schutzmacht USA sowie China und Südkorea bereits in engem Kontakt, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldete.

Gleichzeitig sprach Japan überraschend sein Beileid aus. "Die Regierung drückt nach der plötzlichen Nachricht über den unerwarteten Tod des Präsidenten der Nationalen Verteidigungskommission Nordkoreas, Kim Jong-il, ihr Beileid aus", sagte Regierungssprecher Osamu Fujimura am Montag in Tokio. "Die japanische Regierung hofft, dass diese Situation keine negativen Folgen für den Frieden und die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel hat."

Tokio und Pjöngjang haben nie diplomatische Beziehungen unterhalten. Japan hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die koreanische Halbinsel besetzt und unterhält seit dem Korea-Krieg (1950-1953) feindliche Beziehungen zu Nordkorea. Japan fühlt sich von den nordkoreanischen Raketen- und Atomwaffentests unmittelbar bedroht. Entführungen von Japanern durch nordkoreanische Agenten in den 70er und 80er Jahren sorgten für zusätzliche Spannungen. 

China: "Kim Jong-il war enger Freund"

China sprach Nordkorea am Montag sein "tiefstes Beileid" aus. Der Verstorbene sei ein "großer Führer für Nordkorea und ein enger Freund des chinesischen Volkes" gewesen, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ma Zhaoxu. China und Nordkorea würden die "traditionelle Freundschaft beider Nationen festigen und weiter entwickeln".

Trotz Differenzen in der Frage des nordkoreanischen Atomprogramms hat Peking stets die "Blutsbrüderschaft" der beiden Völker unterstrichen. Im Koreakrieg kämpfte das kommunistische China mit einer Armee von über einer Million sogenannter "Freiwilliger" an der Seite der Nordkoreaner gegen das von US-geführten UNO-Truppen unterstützte Südkorea. Ohne Energie- und Lebensmittellieferungen aus China könnte sich das Regime in Pjöngjang nach westlichen Geheimdiensterkenntnissen nicht lange halten.

(Ag.)

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