Finnland: Groteske um "Patriot"-Rakten auf Frachtschiff

British registered cargo ship MS Thor Liberty is docked at Mussalo harbour in Kotka
British registered cargo ship MS Thor Liberty is docked at Mussalo harbour in Kotka(c) Lehtikuva (Lehtikuva)
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Die 69 "Patriots" sollen eine deutsche Lieferung an Südkorea und als "Feuerwerk" deklariert gewesen sein - laut Polizei ein Übersetzungsfehler.

Nach dem Fund von 69 Luftabwehrraketen des US-Typs „Patriot" auf dem Frachter einer dänischen Reederei im finnischen Hafen Kotka am Mittwoch gibt es überraschende Entwicklungen: Das Schiff, dessen Endhafen Shanghai (China) sein soll, sei am 5./6. Dezember in Papenburg (Niedersachsen) mit den Waffen beladen worden, hieß es aus dem zuständigen deutschen Zollamt. Es sei eine legale Lieferung, ihr Absender das Bundesamt für Wehrtechnik, Empfänger das südkoreanische Militär.

Die "Thor Liberty" lief am 15. Dezember Kotka an, um Maschinen und Holz aufzunehmen. Hafenarbeiter schlugen am Mittwoch Alarm, als sie die Raketen und etwa 150 Tonnen Sprengstoff fanden; beides sei nicht deklariert gewesen, die Ladeliste habe "Feuerwerk" angeführt. Zudem sei der Sprengstoff, dessen Verkäufer und Käufer nicht bekannt wurde, regelwidrig verstaut worden. Die Polizei beschlagnahmte das Schiff, brachte die Raketen an Land und nahm den Kapitän und den Ersten Offiziers des Frachters fest.

Übersetzungsfehler

Die Ermittler sprechen nun von einem Übersetzungsfehler: In den Frachtpapieren seien die Waffen mit dem englischen Ausdruck "rockets" bezeichnet gewesen. Der erste Hafenangestellte, der in Finnland damit zu tun hatte, habe dies missverstanden und mit dem finnischen Ausdruck für Feuerwerkskörper (ilotulitteitä) übersetzt. "Ein menschlicher Fehler" - so der Polizei-Ermittler Timo Virtanen.

Laut Virtanen hat der Übersetzungsfehler aber keine unmittelbare Auswirkung auf die laufenden Ermittlungen gegen Kapitän und Steuermann des derzeit im Hafen von Kotka festgesetzten Frachters "Thor Liberty". Die erforderliche Transitbewilligung für den Waffentransport sei jedenfalls nicht erfolgt. "Das ist das Problem", so der Ermittler.

Finnlands Innenministerin "irritiert"

Finnlands Innenministerin Päivi Räsänen zeigte sich zuvor „irritiert": Legale Waffentransporte seien kein Problem, aber man müsse sie deklarieren, sonst seien sie eine Verletzung der Zollgesetze. Der Geschäftsführer der Reederei, der dänischen Firma "Thorcos", sagte, er habe von all dem nichts gewusst.

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