Iran bereitet sich auf Krieg im Golf vor

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Iran(c) AP (Ali Mohammadi)
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Irans Streitkräfte verschoben den Test von Langstreckenraketen kurzfristig. Die Ölversorgung durch die Straße von Hormus ist gefährdet.

Teheran. Der Iran rüstet sich für eine Militärkonfrontation - und narrt dabei die Welt. In den Morgenstunden des Silvestertags berichteten Agenturen, dass die iranischen Streitkräfte bei einem Manöver im Persischen Golf Langstreckenraketen getestet hätten. Wenige Stunden später folgte das Dementi. Der Test werde erst in den nächsten Tagen erfolgen, sagte Admiral Mahmoud Moussavi.


Das Ziel der Seeübung hatte er schon davor enthüllt. Die Marine solle darauf eingestellt werden, dem Feind in einer Kriegssituation entgegenzutreten. Die Geschosse, deren Funktionsfähigkeit der Iran überprüfen will, können sowohl die US-Stützpunkte in der Region als auch Israel erreichen.


Teherans Führung hat zuletzt mehrmals angekündigt, die Straße von Hormus zu sperren, falls der Westen, wie angedroht, ein Embargo über iranische Ölexporte verhängen sollte. Durch das nur 34?Kilometer breite Nadelöhr am Übergang vom Persischen Golf in den Indischen Ozean transportieren Tanker 40 Prozent des weltweit verschifften Erdöls. Die Straße von Hormus dichtzumachen sei leichter, als ein Glas Wasser auszutrinken, prahlte jüngst Irans Marine-Chef Habibollah Sayyari. Doch ganz so einfach wäre die Sache nicht: Die in Bahrain stationierte Fünfte US-Flotte ließ ausrichten, dass sie eine Unterbrechung der Ölversorgung nicht dulden werden. Für die USA ist die Krise auch ein Milliardengeschäft: Wie am Samstag bekannt wurde, verkauften sie nicht nur an Saudiarabien, sondern auch an die Vereinigten Arabischen Emirate Abwehrraketen.


Um den Iran vom Bau einer Atombombe abzubringen, haben die Außenminister der EU Anfang Dezember erstmals öffentlich erwogen, ein Ölembargo über den Iran zu verhängen. Anlass für die verschärfte Gangart war der November-Bericht der Atomenergiebehörde (IAEA), in dem deutlich wie nie zuvor vor dem iranischen Nuklearprogramm gewarnt wird.


In einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton will sich der iranische Chefunterhändler Said Jalil zu neuen Gesprächen bereit erklären. Das gab Irans Botschafter in Berlin bekannt. Seit 2003 sind die Verhandlungen regelmäßig im Sand verlaufen.

(Die Presse am Sonntag vom 1.1.2012)

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