US-Militär: Obama schlägt neues Kapitel auf

US-Präsident Obama kündigt ein schlankeres Militär an.
US-Präsident Obama kündigt ein schlankeres Militär an.(c) REUTERS (KEVIN LAMARQUE)
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US-Präsident Obama kündigt ein schlankeres Militär an, ein kleineres Atomwaffenarsenal wird angeregt. In Asien wird die Präsenz verstärkt, die Truppen in Europa reduziert.

US-Präsident Barack Obama will angesichts leerer Staatskassen ein schlankeres Militär und richtet den Blick verstärkt nach Asien. "Wir schlagen nach einem Jahrzehnt der Kriege ein neues Kapitel auf", sagte Obama am Donnerstag. Die Sicherheit der USA soll künftig durch weniger Bodentruppen gewährleistet werden. Der langfristige, von massiver Militärpräsenz begleitete Aufbau von Nationen wie dem Irak oder Afghanistan komme indes zu einem Ende. Auch die Truppen in Europa sollen reduziert werden.

Die USA behielten aber ihre militärische Überlegenheit mit Streitkräften bei, die "beweglich, flexibel und bereit sind für die volle Bandbreite von Notlagen und Bedrohungen", betonte Obama. Er sieht die militärische Überlegenheit der USA durch die anstehenden Kürzungen im Verteidigungshaushalt nicht gefährdet. "Unser Militär wird schlanker", sagte Obama.

Die Präsenz in der asiatisch-pazifischen Region werde verstärkt, kündigte der Präsident an. Zugleich würden die USA weiterhin in ihre Bündnisse und Allianzen investieren, darunter auch die Nato.

Neben einer Verringerung der Bodentruppen wird in dem Dokument auch ein kleineres Atomwaffenarsenal angeregt. Dagegen sollen die Fähigkeiten zur Abwehr von Cyber-Angriffen ausgebaut werden.

Rüstungsaufträge werden verschoben

Die überarbeitete Verteidigungsstrategie sieht vor, dass sich die US-Armee von ihrem Ziel verabschiedet, zwei Kriege gleichzeitig führen und gewinnen zu können. Zudem sollen milliardenschwere Rüstungsaufträge verschoben werden. Die Pläne dürften den Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern mitten im Wahlkampf weiter anheizen. Wegen der hohen Staatsverschuldung der USA soll das Militärbudget des Landes in den kommenden zehn Jahren um 450 Milliarden Dollar (351 Milliarden Euro) heruntergefahren werden. Das Ziel seien kleinere und agilere Streitkräfte, sagten US-Regierungsvertreter.

Schutz von Ölhandelsrouten

Einsätzen zur Aufstandsbekämpfung wie am Hindukusch wird in der neuen Strategie den Angaben zufolge eine geringere Bedeutung eingeräumt. Aus Europa könnte mindestens eine Brigade, also 3500 Soldaten, abgezogen werden, wie aus US-Verteidigungskreisen verlautete. Als Reaktion auf den Aufstieg Chinas sollen dagegen die Seestreitkräfte im pazifischen Raum gestärkt werden. Eine weitere Priorität sei der Schutz von wichtigen Ölhandelsrouten im Persischen Golf vor einer iranischen Blockade. Teheran hatte kürzlich mit der Schließung der strategisch wichtigen Straße von Hormus gedroht.

(Ag.)

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