US-Vorwahl: Romney in New Hampshire klar vorne

Mitt Romney, Chris Christie
Mitt Romney, Chris Christie(c) AP (Charles Dharapak)
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Trotz heftiger Verbal-Attacken von seinen Mitbewerbern, dürfte Mitt Romney die Vorwahlen der Republikaner in New Hampshire mit Abstand gewinnen.

Die Umfragen scheinen keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass Mitt Romney im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei den Vorwahlen am Dienstag den nächsten Erfolg einfahren wird. Der Sieg in New Hampshire dürfte dabei deutlich klarer ausfallen als beim Vorwahl-Auftakt in Iowa. Dort landete der frühere Gouverneur von Massachusetts nur acht Stimmen vor dem christlich-konservativen Ex-Senator Rick Santorum.

Meinungsforscher sehen Romney in New Hampshire rund 20 Prozentpunkte vor seinen Mitbewerbern. Diese versuchten den prognostizierten Sieg bei zwei Fernsehdebatten am Wochenende zu verhindern. Ihre Strategie: Verbal-Attacken. Vor allem Newt Gingrich griff den Ex-Gouverneur scharf an. Der frühere Chef des Repräsentantenhauses hackte auf der eher liberalen politischen Vergangenheit seines Kontrahenten herum und mokierte sich über Romneys Beteuerung, kein Berufspolitiker zu sein.

"Verrat an freiheitlichen Idealen der USA"

Romney ließ die Tiraden abprallen und arbeitete mit unverwüstlichem Lächeln seine Botschaften ab. Im Zentrum steht dabei seine Erfahrung als Geschäftsmann, mit der er die US-Wirtschaft wieder auf Trab bringen will. Auch wirft er Präsident Barack Obama den Verrat an den freiheitlichen Idealen der USA vor.

In New Hampshire findet der erste Primary der Vorwahl-Saison statt. Anders als beim Caucus-System wie in Iowa, bei dem Parteimitglieder zur Diskussion zusammenkommen und danach abstimmen, können die Primary-Teilnehmer einfach in einem Wahllokal ihre Stimme abgeben. Wie Iowa hat New Hampshire nur wenige Delegierte für den Nominierungsparteitag zu vergeben, das Abschneiden der Anwärter gilt aber als wichtiges Indiz für die Erfolgschancen ihrer Bewerbung.

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Und Romneys Chancen stehen gut. So sammelte er bisher die mit Abstand meisten Spendengelder. Seit Jahren bereitet sich der Multimillionär minutiös auf das Ziel vor, in das Weiße Haus einzuziehen. Auch seine Unterstützer-Liste kann sich sehen lassen: Ex-Präsident George Bush Senior hat sich ebenso für Romney ausgesprochen wie der 2008 gescheiterte Kandidat John McCain.

Republikaner wenig begeistert 

Trotzdem kann sich die Basis nicht so richtig für den bisweilen roboterhaft wirkenden Mormonen begeistern. In landesweiten Umfragen scheinen seine Zustimmungswerte unter Republikanern bei 30 Prozent gedeckelt. Romneys Gesundheitsreform à la Obama in Massachusetts, Meinungswechsel bei Themen wie Abtreibung und Homo-Ehe - darüber rümpfen streng Konservative die Nase.

Im ländlich-konservativen Iowa wandte sich vor allem die religiöse Rechte in Scharen Santorum zu, der gerne über seinen Draht zu Gott plaudert und traditionelle Familienwerte hochhält. Im liberaleren New Hampshire kommt dies weniger gut an: Als Santorum bei einem Auftritt in Concord die Homo-Ehe mit Polygamie auf eine Stufe stellte, wurde er ausgebuht. In Umfragen legte der Ex-Senator zwar zu, kam im Schnitt aber nur auf rund zehn Prozent.

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Ein Bewerber, der Romney stoppen könnte, ist derzeit nicht in Sicht: Tea-Party-Ikone Michele Bachmann hat das Handtuch geworfen. Ron Paul verfügt über eine treue Anhängerschaft, seine Vision vom Minimalstaat gilt aber als zu extrem. Dem moderaten Jon Huntsman, der Iowa ausließ und alle Hoffnungen auf New Hampshire setzt, geben Meinungsforscher kaum eine Chance. Der texanische Gouverneur Rick Perry - abgeschlagen. Auch bei Umfragen für die Vorwahlen in South Carolina am 21. Jänner liegt Romney mittlerweile vorne. Das Rennen könnte entschieden sein, bevor es überhaupt richtig begonnen hat.

(Ag./Red.)

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