Syrien: "Gewaltsamstes Bombardement seit Tagen"

Syrien Gewaltsamstes Bombardement seit
Syrien Gewaltsamstes Bombardement seit(c) AP (HO)
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Die Truppen von Präsident Assad haben erneut die Stadt Homs angegriffen. Sie sollen mit Granaten und Raketenwerfern gegen die Rebellen vorgehen. Rund 50 Menschen kamen ums Leben, 150 sind verletzt.

In der syrischen Protesthochburg Homs kam es am Montag erneut zu heftigen Angriffen der Armee. Mindestens 50 Menschen wurden getötet, 150 weitere sollen schwer verletzt sein. Laut Augenzeugen sollen die Milizen mit Raketenwerfern und Granaten gegen die Bewohner vorgegangen sein. "Dies ist das gewaltsamste Bombardement seit Tagen", sagte ein Vertreter der syrischen Opposition am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Truppen von Präsident Baschar al-Assad verhielten sich, als ob sie immun gegen jede Form von internationaler Intervention seien, sagte Catherine al-Talli, ein Mitglied des oppositionellen syrischen Nationalrates. Die Angriffe hätten am Morgen gegen 6 Uhr begonnen. Zunächst sei von sechs Toten die Rede gewesen, im Laufe des Vormittags wurde die Zahl aber mehrmals nach oben korrigiert. "Das Regime benimmt sich, als habe es freie Hand für den Einsatz von Gewalt gegen die Bevölkerung", so Al-Talli.

Arabische Nachrichtensender wie Al-Jazeera berichteten am Montagvormittag live aus der belagerten Stadt. Es waren Explosionen zu hören, zudem stieg vielerorts Rauch über den Gebäuden auf. 

"Massaker" am Wochenende

Homs ist ein Zentrum des Widerstands gegen die syrische Staatsführung unter Assad. Am Wochenende gelangten Berichte über ein "Massaker" an die Öffentlichkeit. Demnach sollen in der Nacht auf Samstag nach Angaben der Opposition mehr als 230 Menschen getötet.

Die jüngsten Angriffe richteten sich nach Angaben der Assad-Gegner gegen die Stadtviertel Baba Amro und Inshaat. Die Widerstandsgruppen rechneten mit einer "Großoffensive". Sie forderten die Weltgemeinschaft auf, ein "weiteres Massaker" zu verhindern. Insgesamt wurden seit Beginn des Aufstands im vergangenen März nach UNO-Angaben mehr als 5400 Menschen getötet.

Veto-Kritik an der "Grenze der Hysterie"

Eine UNO-Resolution zu Syrien scheiterte am Wochenende am Veto Russlands und Chinas. Die Blockade der beiden Länder löste weltweit Empörung aus. Die syrische Opposition sprach von einer "Lizenz zum Töten". Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies die Kritik am Montag zurück. Einige Reaktionen auf das Veto seien an der "Grenze der Hysterie". "Es ist traurig, dass die Resolution so ein Schicksal hatte", so Lawrow. Viele für Russland und China heikle Punkte seien während der Verhandlungen zwar aus dem Papier gestrichen worden. Dann allerdings sei der Entwurf übereilt zur Abstimmung gegeben worden.

Moskau will eine Resolution nur mittragen, wenn dort ausdrücklich eine militärische Einmischung gegen Damaskus ausgeschlossen ist und beide Konfliktparteien zum Dialog aufgerufen werden. Russland will damit ein ähnliches Vorgehen wie in Libyen verhindern. Bei der Libyen-Resolution hatte sich die Vetomacht enthalten und damit den Weg für ein militärisches Eingreifen freigemacht.

Der Sprecher der chinesischen Außenministeriums, Liu Weimin, sagte am Montag: "Wir schützen niemanden, wir verteidigen in der Syrien-Frage die Gerechtigkeit". China folge dem Prinzip der Nicht-Einmischung, argumentierte der Vizepräsident des Instituts für Internationale Studien, Dong Manyuan, laut Tageszeitung "China Daily". Die Vereinten Nationen könnten nicht Regimewechsel oder eine Militärintervention in einem souveränen Staat fordern.

(Ag./Red.)

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