Volkskongress von Selbstverbrennung überschattet

(c) AP (Andy Wong)
  • Drucken

Zum jährlich stattfindenden Volkskongress in Chinas Hauptstadt Peking kommt von Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei Kritik an der chinesischen Führung. Er bedauert, am Olympiastadion mitgebaut zu haben.

Peking/Ag. Wenn die 3000 Abgeordneten in der Großen Halle des Volkes in Peking zum jährlich stattfindenden Volkskongress zusammenkommen, liegt eine spürbare Anspannung über der chinesischen Hauptstadt, es gelten besondere Sicherheitsbestimmungen. Für die Regie des Volkskongresses ist es daher besonders peinlich, dass der Auftakt von der Nachricht über zwei Selbstverbrennungen von Tibetern überschattet wurde.

Aus Protest gegen die chinesische Herrschaft über Tibet zündeten sich eine tibetische Mutter von vier Kindern in der Kreisstadt Aba in der Provinz Sichuan und eine 19-jährige Schülerin in der Provinz Gansu selbst an, beide starben. Seit einem Jahr sind schon mehr als 20 Tibeter durch Selbstverbrennung umgekommen. In seinem Bericht beschwor Premier Wen Jiabao allerdings nur die Einheit aller Volksgruppen in China, ohne auf die anhaltenden Proteste einzugehen.

Kritik an der chinesischen Führung kam vom Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei, der seinen Beitrag zum Erfolg der Olympischen Sommerspiele vor vier Jahren in Peking bedauerte. Schon während der Spiele sei ihm klar geworden, dass die kommunistische Führung das maßgeblich von ihm entworfene Stadion in Peking, das „Vogelnest“, nur zu Propagandazwecken gebaut habe, sagte Ai der Internetausgabe der japanischen Zeitung „Yomiuri Shimbun“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.