Nordkorea will einen Beobachtungssatelliten ins All schießen. Der Abschuss erfolge zu Ehren des verstorbenen Führers Kim Il-sung, der in diesem Jahr einhundert Jahre alt geworden wäre. Die Nachbarn sind beunruhigt.
Pjöngjang/Seoul/Ag. Kwangmyongsong-3 – so lautet der Name des Beobachtungssatelliten, den Nordkorea in den Orbit befördern möchte. Der Start der Trägerrakete Taepodong-3 sei für den Zeitraum zwischen 12. und 16. April geplant, vermeldete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. Der Abschuss erfolge zu Ehren des verstorbenen Führers Kim Il-sung, der in diesem Jahr einhundert Jahre alt geworden wäre.
Dass Nordkoreas Nachbarn darüber alles andere als erfreut sind, hat wenig mit dem toten Diktator und viel mit der UN-Resolution 1874 zu tun, die dem stalinistischen Führerstaat den Einsatz ballistischer Raketentechnologie verbietet. Eine Rakete, die Satelliten ins All bringt, kann nämlich auch für die Beförderung von atomaren Sprengköpfen eingesetzt werden.
USA fühlen sich provoziert
Nach Ansicht von Militärexperten könnte Taepodong-3 die USA erreichen. Somit verwundert es nicht, dass die US-Regierung von einer Provokation spricht, die im Widerspruch zum Versprechen Pjöngjangs stehe, im Gegenzug für Nahrungsmittelhilfen auf Raketenstarts zu verzichten.
Nach der Machtübernahme durch Kim Il-sungs Enkel Kim Jong-un im Dezember hatte Nordkorea eine Wiederaufnahme der atomaren Abrüstungsverhandlungen in Aussicht gestellt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2012)