Syrien: Kämpfe erreichen Damaskus

Syrien: Heftige Kämpfe in Damaskus
Syrien: Heftige Kämpfe in Damaskus(c) AP (Str)
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Mehr als 80 Menschen sollen bei Gefechten in den Außenbezirken der Hauptstadt getötet worden sein. Ein Team der Vereinten Nationen will einen Waffenstillstand aushandeln.

In der syrischen Hauptstadt Damaskus hat es in der Nacht auf Montag heftige Kämpfe zwischen Regimetruppen und Einheiten der oppositionellen Freien Syrischen Armee gegeben. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera unter Berufung auf Aktivisten meldete, seien im Al-Mezze-Viertel westlich des Stadtzentrums mindestens fünf Explosionen zu hören gewesen. Aktivisten berichteten dem Sender telefonisch von schweren Schusswechseln. Außerdem würden Hubschrauber über dem Stadtteil kreisen.

Der in Damaskus aktive Oppositionelle Heitham al-Abdullah sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass Montagmorgen mehr als 80 Menschen bei Gefechten in den Außenbezirken getötet worden seien, darunter etwa 50 regimetreue Soldaten.

Ein Team der Vereinten Nationen reist am Montag im Auftrag des internationalen Syrien-Sondergesandten Kofi Annan nach Syrien. Bei dem Besuch soll es um die Möglichkeit eines Waffenstillstands und einer internationalen Beobachtermission gehen. Der Präsident des Internationalen Komittees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger, reist unterdessen zu Gesprächen über die humanitäre Situation in Syrien nach Moskau.

Russland verlangt Unterstützung für Annan

Russland hat in ungewöhnlich scharfen Worten die syrische Regierung zur Unterstützung des Sondergesandten Annan aufgefordert. Die Führung in Damaskus solle dies "schnell und ohne Verzögerung" tun, erklärte Außenminister Sergej Lawrow in einem am Wochenende veröffentlichten Interview. Man erwarte dies allerdings auch von der Opposition.

Lawrow betonte überraschend, dass Russland "nicht die syrische Regierung unterstützt". Vielmehr sei es nötig, einen politischen Prozess zu beginnen, hieß es in dem Text des Interviews, der auf der Website des Ministeriums veröffentlicht wurde. "Dazu ist zuerst ein Waffenstillstand notwendig."

Russland ist ein langjähriger Verbündeter Syriens. Anfang Februar hatte Moskau gemeinsam mit Peking die Verurteilung der syrischen Regierung mit einem Veto im UN-Sicherheitsrat verhindert. Dem Westen und den arabischen Staaten warf der Kreml bisher stets vor, Präsident Bashar al-Assad stürzen zu wollen. Die scharfen Worte Richtung Damaskus kommen daher nun einigermaßen überraschend.

Nach Schätzungen der UNO sind bei dem seit etwa einem Jahr anhaltenden Aufstand in Syrien mehr als 8000 Zivilisten ums Leben gekommen. Eine Militärintervention lehnt Moskau aber wie Waffenlieferungen an die Aufständischen weiterhin ab.

(APA/Red.)

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