Zum 100. Geburtstag von Kim Il-sung will Nordkorea einen Satelliten ins All schießen. Sollte die Rakete von Kurs abweichen, will Südkorea eingreifen. Indes plädierte US-Präsident Obama für eine "atomwaffenfreie Welt".
Im Hinblick auf Pläne Nordkoreas für einen Satellitenstart zur Feier des 100. Geburtstags von Staatsgründer Kim Il-sung bereitet sich Südkorea auf den Abschuss der Trägerrakete vor. Das Land sei besorgt, dass die erste Stufe der mehrstufigen Rakete nach der Abtrennung nicht wie geplant ins Gelbe Meer, sondern auf südkoreanisches Gebiet stürzen könnte, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montag in Seoul. Es würden Maßnahmen getroffen, um die Flugbahn der Rakete zu verfolgen und diese nötigenfalls abzuschießen, wenn sie vom vorgesehen Kurs abkommen sollte. Japan hatte ähnliche Vorkehrungen angekündigt.
Nordkorea will zwischen dem 12. und 16. April einen Beobachtungssatelliten auf eine Erdumlaufbahn bringen. Der Start, der bei internationalen Organisationen angekündigt worden sei, diene friedlichen Zwecken. Die USA, Südkorea und Japan sehen in dem Start dagegen den Test einer ballistischen Rakete, die einen Atomsprengkopf tragen könnte und rufen Nordkorea zum Verzicht auf den Start auf.
Obama fordert "atomwaffenfreie Welt"
Am Montag begann indes das zweite Weltgipfeltreffen zur Vorbeugung gegen Nuklearterrorismus. Der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak begrüßte in Seoul die Teilnehmer aus mehr als 50 Ländern, darunter US-Präsident Barack Obama. Bei einem Abendessen soll über die Fortschritte seit dem ersten Gipfel vor zwei Jahren beraten werden. Am Dienstag wird über weitere Maßnahmen gegen den Missbrauch von nuklearem Material für terroristische und kriminelle Zwecke sowie gegen Sabotage diskutiert.
Vor Beginn des Treffens hatte Obama gewarnt, Nuklearterrorismus sei "eine der größten Bedrohungen für die weltweite Sicherheit". Es werde noch immer Atommaterial - das für mehrere Kernwaffen reiche - "ohne angemessenen Schutz gelagert". Daher plädiere er für eine "atomwaffenfreie Welt".
"Die Zeit ist kurz"
Nordkorea müsse den Mut haben, "nach Frieden zu trachten", so Obama. "Es sollte jetzt klar geworden sein, dass ihre Provokationen und das Streben nach Atomwaffen nicht die Sicherheit gebracht haben, die sie erreichen wollten." Nordkorea hatte 2006 und 2009 Atomwaffentests unternommen, auf die der UNO-Sicherheitsrat mit verschärften Sanktionen reagiert hatte. An den Iran gewandt, sagte Obama, dass noch immer Zeit für eine Lösung des Atomstreits durch Diplomatie sei. "Doch die Zeit ist kurz", warnte er.
Zugleich richtete Obama an Russland das Angebot, Gespräche über eine weitere Reduzierung der beiderseitigen Atomwaffenarsenale zu führen. Das Thema wolle er mit dem neu gewählten russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Treffen im Mai diskutiere.
(Ag./Red.)