Italien: Anarchisten drohen Monti

Italien: Anarchisten drohen Monti
Italien: Anarchisten drohen Monti (c) AP (Gregorio Borgia)
  • Drucken

"Das Volk hat kein Interesse, in Europa zu bleiben und die Banken zu retten", heißt es in einem Drohbrief der Untergrundorganisation FAI.

In Italien wächst die Sorge vor terroristischen Anschlägen. DieTageszeitung "Calabria Ora" und "Gazzetta del Sud" haben am Mittwoch einen Brief mit Drohungen gegen Italiens Premier Mario Monti und die Steuereinzugsgesellschaft Equitalia erhalten. Das Schreiben wurde von der Anarchistengruppe FAI unterzeichnet.

In dem Schreiben wird mit einem Anschlag auf Monti gedroht. "Das Volk hat kein Interesse, in Europa zu bleiben, die Banken zu retten und die Schulden eines Staates zu sanieren, der sein Geld verschwendet hat", hieß es. Die Ermittler überprüfen, ob der Drohbrief wirklich auf die FAI-Gruppe zurückzuführen sei.

Die Untergrundorganisation bekennt sich zu dem vergangene Woche verübten Anschlag auf den Geschäftsführer der Atomfirma Ansaldo Nucleare, Roberto Adinolfi. Dieser wurde in Genua auf offener Straße angeschossen. Die FAI-Gruppe kündigte vergangene Woche weitere sieben Anschläge an, so viele wie die Anarchisten, die in griechischen Strafanstalten inhaftiert seien.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Die italienische Regierung hat wegen der Drohungen diese Woche die Sicherheitsvorkehrungen rund um mutmaßlich gefährdete Persönlichkeiten und Einrichtungen verschärft. 400 Einrichtungen, die ins Visier der Anarchisten geraten könnten, sollen geschützt werden. Dabei sollen rund 1000 Soldaten eingesetzt werden, teilte das römische Innenministerium mit.

Anfang Dezember war der Chef der Steuereinzugsgesellschaft Equitalia, Marco Cuccagna, beim Öffnen eines mit Sprengstoff präparierten Päckchens an der Hand und am Auge verletzt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich die FAI-Gruppe. Diese hatte zuvor auch ein ähnliches Päckchen an den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gesandt. Die an Ackermann gerichtete funktionsfähige Briefbombe wurde in der Poststelle der Deutschen Bank in Frankfurt am Main abgefangen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Angst vor Anschlägen: Italien setzt tausend Soldaten ein
Außenpolitik

Angst vor Anschlägen: Italien setzt tausend Soldaten ein

Italien verstärkt den Schutz von mutmaßlich gefährdeten Persönlichkeiten und Einrichtungen. Grund ist die Angst vor anarchistischen Anschlägen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.