Jemen: Internationale Besorgnis wegen Extremisten und al-Qaida

Ein verwundeter Soldat liegt nach dem Anschlag im Jemen im Krankenhaus
Ein verwundeter Soldat liegt nach dem Anschlag im Jemen im KrankenhausEPA (Yahya Arhab)
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Der verheerende Selbstmordanschlag wird international verurteilt. Etwa 90 Menschen starben. Ein hartes Vorgehen wurde angekündigt. US-Präsident Obama sieht die Stabilität in der Region gefährdet.

Der verheerende Selbstmordanschlag im Jemen mit mindestens 90 Toten hat international Entsetzen ausgelöst. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Tat aufs Schärfste. "Diese Straftat kann durch nichts gerechtfertigt werden", erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. US-Präsident Barack Obama zeigte sich über die Lage im Jemen besorgt. Sicherheit und Stabilität dort seien entscheidend für die Sicherheit in der gesamten Region, sagte er zum Abschluss des NATO-Gipfeltreffens in Chicago. "Wir werden nicht zulassen, dass der Terror siegt", sagte der deutsche Außenminister Guido Westerwelle.

Bei den Anschlag im Zentrum der jemenitischen Hauptstadt Sanaa waren am Montag mindestens 90 Soldaten getötet worden, als sich bei der Probe zu einer Parade in ihrer Mitte ein Attentäter in die Luft sprengte. 200 weitere Soldaten seien verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Saba unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der arabische Nachrichtensender "Al-Jazeera" sprach von 96 Toten.

Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrorgruppe Ansar al-Sharia, wie die jemenitische Webseite "Al-Taghier" berichtete. Die Gruppe ist eine Unterorganisation des Terrornetzes al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP). Zuletzt hatte das jemenitische Militär Erfolge bei der Bekämpfung der al-Qaida in der südlichen Provinz Laudar verzeichnet, wo die Ansar al-Scharia aktiv ist.

Hartes Vorgehen wurde angekündigt

Präsident Abded Rabbo Mansur Hadi kündigte am Abend ein hartes Vorgehen an. "Der Krieg gegen den Terrorismus wird fortgesetzt bis dieser ausgemerzt ist und vollständig verschwindet, koste es, was es wolle", sagte er in einer Fernsehansprache. Er wies die Regierung an, den Opfern des Anschlags jede nur mögliche Hilfe zu leisten.

"Wir sind sehr besorgt wegen Al Kaida und Extremisten im Jemen", sagte Obama. Zwar sei die Phase des politischen Übergangs im Jemen vergleichsweise gewaltfrei verlaufen. "Aber die Arbeit ist noch nicht beendet", fügte er hinzu. Das Weiße Haus habe die jemenitische Regierung kontaktiert und seine Verurteilung des Anschlages erklärt, hieß es.

Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen

UN-Generalsekretär Ban forderte, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Mitglieder des Weltsicherheitsrats betonten ihre Entschlossenheit, alle Formen des Terrorismus zu bekämpfen.

Deutschlands Außenminister Westerwelle sagte beim NATO-Gipfel in Chicago, die internationale Gemeinschaft stelle sich entschlossen gegen Versuche, den Aussöhnungsprozess im Jemen zu verhindern.

Die Soldaten hatten auf einem Platz unweit des Präsidentenpalastes in Sanaa an einer Probe für die Parade zum jemenitischen Nationalfeiertag an diesem Dienstag teilgenommen. Der Attentäter, der eine Uniform trug, unter der er seinen Sprengsatz versteckt hatte, hatte sich unter sie gemischt. Ob die Parade an diesem Dienstag trotz der Bluttat stattfinden wird, war zunächst noch unklar.

(Ag.)

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