Burma: Suu Kyis bei erster Auslandsreise umjubelt

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Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi verließ erstmals seit 1988 ihr Heimatland und besuchte Exil-Burmesen im benachbarten Thailand. Viele sind vor der politischen Verfolgung in ihrer Heimat hierher geflohen.

Bangkok/Zas. Jubelnde Massen sind bei Aung San Suu Kyis Auftritten nichts Ungewöhnliches. Die Sprechchöre und Freudenschreie, mit denen sie am Mittwoch begrüßt wurde, waren jedoch anders: Denn zum ersten Mal in mehr als zwei Jahrzehnten hat eine Menschenmenge außerhalb Burmas die Demokratieführerin gefeiert. Suu Kyi ist am späten Dienstagabend in Thailands Hauptstadt Bangkok angekommen. Es ist der Beginn einer historischen Reise. Denn seit ihrer Rückkehr in ihr Heimatland 1988 hat Suu Kyi Burma nicht verlassen.

Schon das erste Ziel ihres Thailand-Aufenthaltes ist hochgradig symbolisch. Sie fuhr in die Kleinstadt Mahachai, rund 30 Kilometer südlich von Bangkok. Hier leben tausende Exil-Burmesen, die in den großen Fischverarbeitungsbetrieben der Stadt arbeiten. Viele sind vor der politischen Verfolgung in ihrer Heimat hierher geflohen. „Mögt ihr bald in der Lage sein, zurückzukehren!“, rief Suu Kyi mehr als tausend Anhängern zu. Eine Arbeiterin sagte: „Ich bin sehr glücklich, ich möchte weinen. Denn ich fühle, dass wir eine Demokratie in Burma bekommen werden!“ Noch vor einem Jahr wäre es undenkbar gewesen, dass Suu Kyi Burma verlässt. Zu groß wäre das Risiko gewesen, dass das Regime sie nicht wieder einreisen lässt.

Am Donnerstag ist ein Treffen mit Thailands Vizepremier Chalerm Yubamrung geplant. Am Freitag soll Suu Kyi beim asiatischen Ableger des Weltwirtschaftsforums auftreten. Danach will sie nach Mae Sot an der Grenze zu Burma fahren. Dort leben zigtausende Flüchtlinge in hermetisch abgeriegelten Lagern. Anschließend soll es weitergehen nach Norwegen und Großbritannien.

In Thailand gewaltsam festgehalten

Vier Fünftel der rund zwei Millionen registrierten Migranten in Thailand stammen aus Burma. Hinzu kommt geschätzt eine Million illegal eingereister Arbeiter. Viele von ihnen werden unter dem staatlich festgesetzten Mindestlohn bezahlt. Immer wieder gibt es Berichte über thailändische Arbeitgeber, die ausländische Arbeiter aus Burma und Kambodscha gewaltsam festhalten, ihnen die Pässe abnehmen und sie dazu zwingen, zu Hungerlöhnen zu arbeiten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2012)

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